Pressemitteilung | DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

Familienunternehmer fordern Liquiditätshilfen gegen Krisenpreise beim Gas

(Berlin) - Die Krisenpreise beim Gas führen zu ersten Produktionsausfällen in der deutschen Wirtschaft. Rund ein Drittel des in Deutschland verfügbaren Gases wird von der Industrie verbraucht - und das meiste davon als Prozessenergie, z. B. in der Stahlgewinnung, Glas- oder Papierproduktion. Dieser Gasbedarf lässt sich nicht einfach ersetzen, am ehesten noch durch Wasserstoff - der aber in den nächsten Jahren nicht annähernd in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen wird.

Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER: "Wenn es vermehrt zu Betriebsstilllegungen kommen sollte, hat das enorme Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland. Kurzfristig werden Lieferketten reißen, aber sehr schnell werden Anbieter aus anderen Weltregionen, die eine günstigere Energieversorgung haben, in diese Lücken vorstoßen. Dann werden dauerhaft Wertschöpfungsketten innerhalb Deutschlands zerstört. Das wird allein mit Kurzarbeitergeld nicht mehr zu reparieren sein.

Die Unternehmer tragen die Sanktionspolitik der Bundesregierung mit - erwarten aber angesichts der Gaspreis-Krise eine ähnliche Liquiditätshilfe wie sie die Corona-gebeutelten Unternehmen bekommen haben. Die Genehmigung von Liquiditätszuschüssen oder staatlich garantierten Krediten könnten z. B. gekoppelt werden an den Nachweis der unverschuldeten Betroffenheit von den explodierenden Energiekosten, insbesondere beim Gas, den Nachweis der Betroffenheit der Sanktionen gegenüber Russland und Weißrussland oder den Nachweis von Ausfällen in der Lieferkette. Dagegen wäre eine allgemeine staatliche Deckelung des Gaspreises eine zu hohe Belastung für den Bundeshaushalt. Wir stehen ja erst am Anfang der vom Russland-Krieg ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen.

Wenn Putin Deutschland den Gashahn zudrehen sollte, würden große Teile der Industrie stillgelegt, bevor Millionen Häuser und Wohnungen erkalten würden. Solange die Bundesregierung klar macht, dass sie die Existenz der im starken Maße gasabhängigen Unternehmen garantiert, könnten wir bei dieser Drohung gelassen bleiben. Die bisherige deutsche Energiepolitik hat uns über fast zwei Jahrzehnte in eine einseitige Abhängigkeit manövriert, die sich nicht innerhalb weniger Monate korrigieren lässt. Das einstmals billige Gas aus Russland offenbart jetzt seinen tatsächlichen Preis.

Was die Bundesregierung jetzt tun kann: Es müssen Anreize für den sofortigen Bau von Flüssiggas-Terminals an der deutschen Nordseeküste gesetzt werden - deren Fertigstellung nicht erst nach einem Jahrzehnt von Planungs- und Genehmigungsbürokratie erfolgen darf. Stromproduzierende Gaskraftwerke müssen durch intensivere Nutzung der Kohle- und Atomkraftwerke und dem parallelen Ausbau von Windkraft und Photovoltaik ersetzt werden, damit das knappe Gas für die Prozessenergie in der Industrie die Arbeitsplätze sichert. Alle diese Maßnahmen zusammen können dazu beitragen, den derzeitig exorbitanten Gaspreis zu senken, in welchem derzeit eingepreist wird, dass Deutschland mit der Gas-Krise nicht zurechtkommt.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ein Ausbau der erneuerbaren Energien allein wird unseren Industriestandort mit seinen Millionen gut bezahlten Arbeitsplätzen nicht retten können. Derzeit liefern Wind und Sonne nur weniger als 10 Prozent der Primärenergie, die zurzeit in Deutschland verbraucht wird, wie z. B. fürs Autofahren, Heizen oder als Prozessenergie."

Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. Anne-Katrin Moritz, Leiterin Kommunikation und Marketing Charlottenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 300650, Fax: (030) 30065390

(mw)

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