Pressemitteilung | DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

Familienunternehmer zu Euro-Gipfel: Plan B endlich starten / Lutz Goebel: Wie in Südamerika nach "Brady-Plan" umschulden - Keine Euro-Bond-Einführung!

(Berlin) - DIE FAMILIENUNTERNEHMER fordern nach dem Scheitern der Euro-Rettungsschirme endlich den Plan B einer Umschuldung Griechenlands unter Beteiligung der Gläubiger zu starten. "Die immer größeren Euro-Rettungsschirme haben die Märkte - zu Recht - nicht beruhigen können. Der Hauptgrund: Griechenland kann sich durch Reformen und Sparhaushalte, die ohne Zweifel dringend nötig sind, nicht selbst aus dem Schuldensumpf befreien. Deshalb muss es auf jeden Fall noch in diesem Sommer zu einer geordneten Umschuldung kommen. Halbheiten werden die Märkte und die Bürger nicht mehr überzeugen. Wichtig ist insbesondere eine Beteiligung der privaten Gläubiger, damit nicht alle Lasten von den solideren Ländern und damit deren Steuerzahlern übernommen werden müssen. Ein Vorbild für eine geordnete Umschuldung gibt es längst: den "Brady-Plan" für Südamerika, der auch nach gescheiterten Rettungspaketen durch die US-Regierung umgesetzt wurde. Eine ähnliche Initiative müssen die Euro-Regierungschefs starten", forderte Lutz Goebel, Präsident von DIE FAMILIENUNTERNEHMER.

Lutz Goebel weiter: "Die europäischen Regierungen und die EZB haben mit dem selbst verhängten Denkverbot zur "Umschuldung" schon Schaden für die Steuerzahler angerichtet. Es ist sehr ernüchternd zuzusehen, wie lange es dauert, bis Politiker ihre Wunschvorstellungen an die von Beginn an ersichtlichen Realitäten anpassen. Wir Familienunternehmer fordern seit anderthalb Jahren eine Umschuldung Griechenlands, werden eine Korrektur der bisherigen Politik deshalb unterstützen, wenn sie wirtschaftlich Sinn macht und zum Erfolg führt."

Ein gutes Beispiel für zielgerichtetes Vorgehen ist der bekannte "Brady-Plan" aus den 80er Jahren in Südamerika. Auch dort hatte man zunächst über lange Zeit versucht, mit Rettungspaketen die Länder Argentinien und Brasilien zu stabilisieren. Erst mit dem Plan des damaligen amerikanischen Finanzministers Brady gelang die Trendwende: Auslandsschulden konnten gegen handelbare Schuldverschreibungen getauscht werden, die mit Null-Coupon-Anleihen der USA mit längerer Laufzeit besichert waren.

Wenn man dieses Instrumentarium auf die EU überträgt, sollten die griechischen Staatsanleihen mit erheblichen Abschlägen ersetzt werden: durch Anleihen mit längerer Laufzeit, einem niedrigen Zinssatz und einer längerfristigen Zinsstundung getauscht werden. Diese Anleihen sollten durch den EFSF und Griechenland garantiert werden, die dadurch eine bessere Bonität bekämen: Griechenland gälte nicht als bankrott und wäre weiter kapitalmarktfähig. So würde auch endlich die Gläubiger-Beteiligung von Banken und Versicherungen erreicht. Zudem erhielte man den Marktmechanismus und gäbe Griechenland mehr Zeit, seine Steuerstrukturen und seine Wirtschaft auf eine solide Basis zu stellen. Sollten aber die Ratingagenturen so oder so eine "Default"-Einstufung vornehmen, können auch gleich deutlichere Abschläge angesetzt werden. Wenn bei der Umschuldung nach einem hohen Abschlag Gläubigern durch den ESFS garantierte neue Anleihen angeboten werden, muss das ein einmalig bleiben. Dieser Fall darf nicht zur Einführung von Euro-Bonds als dauerhaftem Finanzierungsinstrument für die Euro-Schuldnerländer missbraucht werden.
DIE FAMILIENUNTERNEHMER (ehemals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer - ASU) folgen als die politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmer den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER - ASU e.V. (ASU), Bundesgeschäftsstelle Klaus-Hubert Fugger, Pressesprecher Charlottenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 300650, Telefax: (030) 30065390

(cl)

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