Festbetragsgruppen für patentgeschützte Arzneimittel: Schwarzer Tag für Pharmaindustrie
(Berlin) Der 15. Juni ist ein schwarzer Tag für die forschende pharmazeutische Industrie in Deutschland, den Forschungsstandort insgesamt und nicht zuletzt für die Patienten. Mit diesen Worten hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) auf die heute vom Gemeinsamen Bundesausschuss geplante Bekanntgabe von Festbetragsgruppen für patentgeschützte Arzneimittel reagiert. "Für die Arzneimittelhersteller geht ein weiteres Stück Planungssicherheit verloren, wenn Sie befürchten müssen, dass sie Ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung nicht mehr hereinspielen können", kritisierte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Als Konsequenz sei ein weiterer Rückgang der Investitionen in Forschung und Entwicklung zum Nachteil der Patienten zu erwarten.
Die vorgesehene Zusammenfassung patentgeschützter und patentfreier Präparate in einer Festbetragsgruppe ist nach den Worten des BPI-Hauptgeschäftsführers absolut unsinnig. Fahrenkamp: "So wenig man Äpfel mit Birnen vergleichen sollte, so wenig sollte man patentgeschützte Präparate und Generika in einen Topf werfen". Das führe in diesem Bereich zu steigenden Generika-Preisen, während die betroffenen Hersteller patentgeschützter Arzneimittel aus dem GKV-Markt gedrängt würden. Der BPI-Hauptgeschäftsführer forderte den Verzicht auf derartige Festbetrags-Mix-Gruppen.
Weiterhin seien bislang keine wissenschaftlich fundierten Kriterien dafür definiert worden, was überhaupt "Innovationen" sind, bemängelte Fahrenkamp. "Der Gemeinsame Bundesausschuss schafft mit der Bildung von Festbetragsgruppen bereits Tatsachen, bevor überhaupt die Hausaufgaben erledigt sind."
Der BPI forderte den Gemeinsamen Bundesausschuss erneut zu größtmöglicher Transparenz bei seiner Arbeit auf. Zwar will der Gemeinsame Bundesausschuss nach eigenen Angaben die Einwände der Industrie bei der Bildung von Festbetragsgruppen berücksichtigt haben. "Über die vorgenommenen Änderungen ist die Industrie jedoch nicht informiert worden", erklärte Fahrenkamp. Bis heute sei für die Arzneimittelhersteller deshalb unklar, auf welcher Basis der Gemeinsame Bundesausschuss seine Entscheidung getroffen hat. Der BPI forderte daher das Aussetzen der Entscheidung und eine weitere Beratungsrunde, in der die überarbeitete Fassung vorgelegt wird.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. , HGSt (BPI)
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
Telefon: 030/27909-0, Telefax: 030/2790361
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