Pressemitteilung | FIAN Deutschland e.V.

FIAN appelliert zu Weihnachten an Verbraucher, kein Gold aus dem Ramsch zu kaufen / Billiger Schmuck verschleiert die realen Kosten der Goldproduktion

(Köln) - Das Vorweihnachtsgeschäft ist in vollem Gange und die Kaufhäuser werben mit Preisnachlässen auf Goldschmuck. Die Menschenrechtsorganisation FIAN kritisiert den Verkauf von Goldschmuck im Ramsch. Billiger Schmuck verschleiert die realen Kosten der Goldproduktion. Anlässlich des Weihnachtsgeschäfts legt FIAN eine Studie zu den Folgen des Goldabbaus in Ghana vor und lädt bundesweit zu Informationsveranstaltungen ein.

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Goldproduktion in Ghana verfünffacht. Obwohl der Goldpreis aktuell bei etwa 800 Dollar pro Unze liegt, profitiert das Land kaum. Neunzig Prozent des Goldes wird von multinationalen Konzernen wie AngloGold Ashanti und Newmont produziert. Nur drei Prozent des Wertes des geförderten Goldes wird an die Regierung abgeführt. Dies ist weniger als in der Kolonialzeit (1897 bis 1957), in der fünf bis 23 Prozent abgeführt wurden.

Gold wird in Ghana heute fast ausschließlich im Tagebau abgebaut, für den bereits zehntausende von Kleinbauern zwangsumgesiedelt wurden. In Ghana sind heute dreizehn Prozent der Landesoberfläche für die Suche nach Gold und damit potentiell für den Abbau von Gold freigegeben. "Die Menschen verlieren ihr Einkommen aus der Landwirtschaft und der Kakaoproduktion. Sie werden in Umsiedlungsdörfer zusammengepfercht, ohne realistische Aussicht auf Arbeit.", so Ute Hausmann, Autorin der Studie. Um die Energieversorgung der Goldunternehmen sicherzustellen werden zudem auf großen Flächen Agrartreibstoffe angebaut. Zudem bedrängen die Goldunternehmen die Regierung, auch die Waldschutzgebiete für den Tagebau freizugegeben. "Die Gier nach Gold ist heute vor allem die Gier nach Land. Wo früher Nahrung angebaut wurde, klaffen heute riesige Gruben. Wer mit Billigangeboten die Nachfrage nach Goldschmuck ankurbelt, trägt dazu bei, dass sich Landkonflikte weiter verschärfen.", so Ute Hausmann.

Das Kaufhaus Karstadt wirbt im Internet mit einem 15-prozentigen Preisnachlass auf Goldschmuck bis zum 20. Dezember. Auch Neckermann und Otto bieten Goldschmuck zu Schnäppchenpreisen an. Als Alternative zum Kauf von Goldschmuck im Kaufhaus empfiehlt FIAN den Besuch beim Goldschmied, der über Alternativen wie Recycling-Gold und fair gehandeltes Gold informieren kann.

Quelle und Kontaktadresse:
FIAN e.V. Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung Pressestelle Briedeler Str. 13, 50969 Köln Telefon: (0221) 7020072, Telefax: (0221) 7020032

(bl)

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