Finnischer Experte beim 4. VhU-Bildungsforum Selbstständige Schule 2015 / Schule muss sich den Bedürfnissen der Kinder anpassen nicht umgekehrt
(Frankfurt am Main) - 1. Schüler müssen das Lernen lernen und Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen. 2. Schule muss sich daher den Bedürfnissen der Kinder anpassen und nicht umgekehrt. 3. Schulen brauchen hierzu ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Flexibilität bei der Gestaltung ihres Unterrichts und der Auswahl ihres Personals, beschrieb Rainer Domisch vom Zentralamt für Unterrichtswesen in Helsinki die drei Erfolgsfaktoren des PISA-Dauersiegers Finnland anlässlich des 4. Bildungsforums Selbstständige Schule 2015 der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).
Nach Auffassung des finnischen Bildungsexperten, der jahrelang im baden-württembergischen Schuldienst tätig war, vertrage die moderne Informationsgesellschaft kein verwaltetes Schulsystem. Sie brauche Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zur Hochschule, die in freier Entscheidung Bildung vor Ort organisierten. Im Gegenzug müssten sich die Schulen Leistungsvorgaben und regelmäßigen Leistungsüberprüfungen stellen. Aufgabe der Politik sei es, hierfür einen verlässlichen Rahmen zu schaffen, der auch die nächste Legislaturperiode überdauere.
Domisch plädierte nachdrücklich für das Konzept Unterschiedliche Schüler gemeinsame Schule, das die Unterrichtsminister der nordischen Länder im Jahr 2003 gemeinsam verabschiedeten. Danach lernen alle Schüler möglichst lange gemeinsam, in Finnland bis zur Klasse 9. Die finnische Einheitsschule darf man mit der deutschen Gesamtschule nicht in einen Topf werfen. Finnische Lehrer können insbesondere bei der Förderung schwächerer Schüler auf ein bewährtes Unterstützungssystem aus Unterrichtsassistenten, Sozialpädagogen und Psychologen zurückgreifen, so Domisch. Dadurch ändere sich auch die Rolle des Lehrers und entwickele sich mehr und mehr vom Mittelpunkt des Geschehens und Mädchen für Alles zum Mutmacher, Trainer und Berater.
Als weitere Erfolgsfaktoren des finnischen Schulsystems nannte Domisch die landesweite Einführung der Ganztagsbetreuung für Kinder der ersten und zweiten Klasse, die Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf in den normalen Unterricht, eine intensive Zusammenarbeit der Schule mit dem Elternhaus und die enge Verzahnung der Bildungseinrichtungen.
Die besondere Stärke Finnlands ist das Lernklima. Jeder lernt vom anderen. Das gilt übrigens auch für die Bildungspolitik. Lange haben die Finnen von den Deutschen gelernt. Die duale Berufsausbildung ist hier ein gutes Beispiel. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass die Deutschen auch einmal von den Finnen lernen, resümierte Domisch abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU)
Dr. Ulrich Kirch, Leitung, Presse, Kommunikation
Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 95808-0, Telefax: (069) 95808-126
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