Pressemitteilung | (ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Flächenpolitik differenziert am Bedarf ausrichten / / Brossardt: "Zu strikte Vorgaben schaden der Entwicklung unseres Standorts"

(München) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. begrüßt, dass das Kabinett den Beschluss zum Flächensparen als Richtwert formuliert hat. Die Entscheidung ist laut vbw ein noch vertretbarer Kompromiss zwischen politischen Herausforderungen und notwendiger Flexibilität. "Ein Richtwert gibt Raum, um unseren Standort effizient und entsprechend der Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteure weiterzuentwickeln", kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die vbw betont, dass Flächenpolitik ökologischen Anliegen ebenso gerecht werden muss wie wirtschaftlichen und demografischen Herausforderungen. Zudem muss eine angemessene Entwicklung der Infrastruktur möglich sein. "Wir befürworten einen sparsamen und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Ein 5-ha-Ziel kann sich angesichts absehbarer Entwicklungen im Freistaat Bayern allerdings wachstumshemmend für den Standort erweisen. Deshalb ist eine differenziertere Betrachtung dringend notwendig. Wir setzen darauf, dass die Staatsregierung dies bei der Umsetzung berücksichtigt", erklärt Brossardt.

Insbesondere muss unterschieden werden zwischen Flächen, die für Siedlung und Verkehr eingesetzt werden - also auch für Gärten, Parks und anderes Grün -, und den deutlich kleineren tatsächlich versiegelten Flächen. "Viele Bürger wissen nicht, dass Flächenverbrauch und Flächenversiegelung nicht dasselbe sind. Solange das nicht öffentlich klargestellt wird, finden Verdichtungsstrategien Unterstützung, denen auch innerörtliches Grün und damit ökologische Qualitäten unserer Städte und Gemeinden zum Opfer fallen", so der vbw Hauptgeschäftsführer.

Bayern ist ein Zuzugsland und prosperiert wirtschaftlich kräftig. Zwischen 2014 und 2018 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer um rund elf Prozent und das Bruttoinlandsprodukt um real zehn Prozent. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen nahmen aber nur um 2,8 Prozent zu. Der Löwenanteil davon entfiel mit fast 40 Prozent auf den Wohnungsbau. "Nachverdichtung ist speziell im Wohnungsbau notwendig, sie muss allerdings ein vertretbares Maß halten. Insgesamt ist es gelungen, wirtschaftliche Entwicklung und Flächenverbrauch weitgehend voneinander zu entkoppeln. Dieser Weg muss weiter gegangen werden. Mehr Flächeneffizienz ist sinnvoll. Starre Flächenverbrauchsvorgaben, wie sie aus Teilen der Opposition gefordert werden, nähmen uns aber die Möglichkeiten, künftige Entwicklungen regional und lokal angemessen auszusteuern und auf die weitere Zunahme der Bevölkerung zu reagieren. Das wäre der falsche Weg und ein fatales Signal für unseren Wirtschaftsstandort", betont Brossardt.

Quelle und Kontaktadresse:
(ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-370, Fax: (089) 55178-376

(df)

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