Pressemitteilung | Deutscher Fleischer-Verband e.V. (DFV)

Fleischerhandwerk festigt Marktposition

(Frankfurt) - Die durch BSE ausgelöste Vertrauenskrise hat bei breiten Bevölkerungsschichten einen erhöhten Informations- und Aufklärungsbedarf hervorgerufen und den Wunsch nach sicheren Nahrungsmitteln und vertrauenswürdigen Einkaufsstätten verstärkt. Deutlich von diesem Trend profitiert haben die Fleischer-Fachgeschäfte.

Der ohnehin vorhandene Vertrauensvorsprung, der im zurückliegenden Zeitraum oft hinter dem Wunsch oder die Notwendigkeit eines möglichst billigen Einkaufs zurückstehen musste, trat in Form einer deutlich erhöhten Kundenfrequenz der Fleischer-Fachgeschäfte jetzt klar zu Tage. Einer repräsentativen Untersuchung des Bielefelder Emnid-Instituts vom März 2001 zufolge brachten 22 Prozent der Befragten den Produkten aus den Fleischer-Fachgeschäften größeres Vertrauen entgegen als vor der Krise. Unverändertes Vertrauen besaßen dort 50,9 Prozent und weniger Vertrauen lediglich 20,8 Prozent.

Diese verbalen Aussagen spiegelten sich auch im tatsächlichen Kaufverhalten wieder. So hatte das Fleischerhandwerk bereits unmittelbar nach bekannt werden des ersten BSE-Falles bei Rindfleisch deutlich geringere Umsatzverluste zu verkraften als der Lebensmittel-Einzelhandel und konnte bei Schweinefleisch und Geflügel sogar deutliche Zuwächse erzielen. Ein mengenmäßiges Plus bei Fleisch von 11,2 Prozent im März 2001 gegenüber dem Vorjahr legte sogar den Begriff von einer Sonderkonjunktur nahe.

Zur Jahresmitte hin hat sich in allen Vertriebsschienen die Absatzsituation wieder einigermaßen beruhigt, wobei das Fleischerhandwerk aber immer noch einen deutlich besseren Entwicklungsverlauf vorweisen konnte als der Gesamtmarkt.

Denn bedingt durch ein gestiegenes allgemeines Verkaufspreisniveau wurde ihm bereits für das 2. Quartal 2001 amtlicherseits schon wieder ein leichtes Umsatzplus von knapp einem Prozent bescheinigt.

Die Anzahl der Fleischer-Fachgeschäfte war jedoch im ersten Halbjahr 2001 abermals rückläufig. Zum 30. Juni 2001 gab es in Deutschland 19.383 eigenständige Betriebe des Fleischerhandwerks. Das sind 485 weniger als zum Jahreswechsel. Auch die Zahl der Filialen hat sich um 415 auf 10.767 verringert. Vor allem die BSE-bedingten Umsatzausfälle in den ersten Monaten, einhergehend mit drastischen Kostensteigerungen für die Entsorgung von Konfiskaten und Risikomaterialien, dürften in diesem Zeitraum zur Aufgabe mancher Betriebsinhaber geführt und sich auch dämpfend auf die Bereitschaft zur Eröffnung weiterer Filialen ausgewirkt haben.

Dementsprechend ist auch die Anzahl der Beschäftigten vom ersten zum zweiten Quartal 2001 entgegen sonst saisonüblicher Trends um 800 auf 183.400 gesunken. Die Mitarbeiterzahl im Fleischerhandwerk lag damit zur Jahresmitte 2001 um 14.000 Personen niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Die Ladenverkaufspreise für die Warengruppe „Fleisch und Fleischerzeugnisse“ sind im 1. Halbjahr 2001 erstmals seit langem wieder deutlich angestiegen. Für den Juni 2001 errechnete das Statistische Bundesamt für diese Warengruppe einen Index von 111,3. Dies bedeutet, dass Fleisch und Wurst zu diesem Zeitpunkt vom Verbraucher im Mittel 9,7 Prozent teurer eingekauft wurden als im Juni 2000.

Die Rohstoffpreise entwickelten sich bei Rindern und Schweinen gegenläufig. Die Preise für Schlachtschweine erreichten im März 2001 einen absoluten Spitzenwert und bewegten sich auch in den Folgemonaten dauerhaft über den Preisen des Vorjahres.

Die Preise für Schlachtrinder konnten sich mit der zurückkehrenden Konsumentennachfrage nach Rindfleisch im 2. Quartal 2001 wieder festigen, verfehlten aber weiterhin die Vorjahreslinie mit deutlichem Abstand. Dieser Preisrückstand wurde jedoch zu einem großen Teil aufgezehrt durch die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegenen Kosten für die Schlachtung sowie vor allem für die Entsorgung.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Fleischerverband (DFV) Kennedyallee 53 60596 Frankfurt Telefon: 069/633020 Telefax: 069/63302150

NEWS TEILEN: