Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Flüchtlingsheime sind keine journalistische Tabuzone

(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Betreiber von Flüchtlingsunterkünften aufgefordert, journalistische Vor- Ort-Recherche in den Heimen zu ermöglichen. "Journalistische Arbeit in Flüchtlingsunterkünften darf nicht zum Tabu gemacht werden", sagte DJV- Bundesvorsitzender Michael Konken. Eine Umfrage des DJV hatte zuvor ergeben, dass es in mehreren Bundesländern Probleme für Journalistinnen und Journalisten gibt, die die Unterkünfte betreten und dort recherchieren wollten. "Die Berichterstattung der Medien darf nicht auf Ereignisse außerhalb der Unterkünfte beschränkt werden, wie zuletzt etwa in Heidenau", sagte Konken. Die Öffentlichkeit wolle wissen, wie die Flüchtlinge untergebracht seien, wie sie lebten, welche Erlebnisse sie hätten. Das sei nur möglich, wenn Journalisten mit den Flüchtlingen sprechen und sie in ihrem Heimalltag beobachten könnten.

Der DJV-Vorsitzende stellte klar, dass Journalisten die Privatsphäre der Flüchtlinge zu beachten hätten: "Es geht nicht darum, die Menschen mit Mikrofon und Kamera zu bedrängen, sondern mit ihnen zu sprechen, wenn sie dazu bereit sind." Das sei aber nur möglich, wenn die Journalisten die Unterkünfte betreten könnten. Länder und Kommunen als Betreiber der Heime seien in der Pflicht, Berichterstattung zu ermöglichen, statt sie zu verhindern.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV), Bundesgeschäftsstelle Hendrik Zörner, Pressesprecher Charlottenstr. 17, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Fax: (030) 7262792-13

(sy)

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