Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert

(Berlin) - Frauen sind noch immer zu einem erheblich geringeren Maße in Führungspositionen tätig als Männer, so der aktuelle Wochenbericht 3/2005 des DIW Berlin. In Europa haben Frauen im Durchschnitt zehn Prozent der Sitze in den höchsten Entscheidungsgremien der jeweils 50 größten börsennotierten Unternehmen inne. Dabei gibt es von Land zu Land beträchtliche Unterschiede: Spitzenreiter sind Slowenien und Lettland mit Anteilen von jeweils 22 Prozent, Schlusslicht ist Italien mit zwei Prozent. Deutschland nimmt mit zehn Prozent einen Platz im Mittelfeld ein.

Eine Differenzierung nach Unternehmen und Interessenverbänden zeigt allerdings ein noch ungünstigeres Bild: In Deutschland nehmen in den 87 größten Kapitalgesellschaften der Old Economy Frauen im Durchschnitt beispielsweise nur ein Prozent der Vorstände und acht Prozent der Sitze in Aufsichtsräten ein. In den Interessenvertretungen von Arbeitnehmern und den Berufsverbänden sieht die Situation mit einem Anteil von einem Fünftel bis einem Viertel besser aus, auch wenn man von einer Gleichstellung noch weit entfernt ist. Dabei beträgt der Anteil von Frauen an der Gesamtbeschäftigung 45 Prozent.

Auf dem Karrierepfad haben Frauen, die eine betreuungsintensive Familiengründungsphase vermeiden, Vorteile gegenüber Müttern insbesondere jüngerer Kinder. Wie die Untersuchungen gezeigt haben, sind Frauen in höheren Positionen tatsächlich weniger häufig verheiratet als Männer, und es befinden sich auch seltener Kinder im Haushalt – obwohl diese Frauen mit 41 Jahren im Durchschnitt über drei Jahre jünger sind als Männer in den entsprechenden Tätigkeiten.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben 2001 mit der Bundesregierung eine Selbstverpflichtung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen vereinbart. Die vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass noch erhebliche Anstrengungen für eine grundlegende Verbesserung der Situation notwendig sind. So sind in den Betrieben verbesserte Bedingungen zu schaffen, unter denen Arbeit und Familie vereinbar sind. Eine solche Strategie ist auch im Sinne der Unternehmen, die mit der Sicherung von qualifizierten Arbeitskräften eine eigene Daseinsvorsorge treffen. Auch ein Umdenken bei der Aufgabenverteilung im privaten Haushalt ist notwendig.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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