Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

"Freier Handel kann Afrika und EU zusammenführen"

(Frankfurt am Main) - Viele afrikanische Länder modernisieren in hohem Tempo ihre Volkswirtschaften, um insbesondere den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. "Europäische Maschinentechnologie kann eine wichtige Rolle dabei spielen, die Länder Afrikas wirtschaftlich voranzubringen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist hierfür ein gutes Beispiel," sagt Ulrich Ackermann, Abteilungsleiter Außenwirtschaft im VDMA, anlässlich der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz in den Senegal, nach Niger und Südafrika. Gerade für die großen Herausforderungen wie die Anpassung an den Klimawandel, die nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen, die Einführung von Kreislaufwirtschaftssystemen sowie die Verminderung der Umweltverschmutzung liefern europäische Maschinen- und Anlagenbauer die technischen Lösungen. Damit können sie zur nachhaltigen Weiterentwicklung der afrikanischen Industriestruktur sowie zur Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen beitragen - auch mit geeigneter Fachkräfteentwicklung.
Marktchancen in Afrika werden nicht ausreichend genutzt.

Die zumeist mittelständischen Maschinenbaubetriebe aus Deutschland und Europa haben das wachsende Marktpotential Afrikas zwar erkannt, zögern vielfach aber noch mit dem Markteintritt. Exporte nach Afrika machen bisher nur gut 2 Prozent aller deutschen Ausfuhren im Maschinen- und Anlagenbau aus, wobei die mit Abstand meisten Lieferungen nach Südafrika und Ägypten gehen. Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent, die ein etabliertes Geschäft voraussetzen, gibt es nur in überschaubarer Menge.
Als Folge der weltweiten Corona-Pandemie und der drohenden Konflikte zwischen den USA und China werden viele Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau nun versuchen, sich resilienter aufzustellen und dafür ihre Lieferketten überprüfen. "Das kann die beiden Nachbarkontinente Europa und Afrika enger zusammenführen. Afrika will den freien Handel voranbringen und hat damit ähnliche Ziele wie die EU", betont Ackermann.

Bundesregierung muss Rahmenbedingungen verbessern
Auch die neue Bundesregierung ist gefordert, Geschäfte mit Afrika besser zu unterstützen. So sollte der bereits 2021 konzipierte Wirtschaftsfonds Afrika jetzt dringend umgesetzt werden. Es geht darum, die kommerzielle Exportfinanzierung mit Zuschussmitteln aus dem Wirtschaftsfonds zu verbinden. Im Fokus stehen staatliche Besteller in Afrika, die technische Produkte und Projekte nachfragen. "Die geplante Dotierung des Fonds war mit 20 Millionen Euro eher symbolisch. Die neue Bundesregierung muss den Mut aufbringen, diesen vielversprechenden Ansatz zu einem durchschlagenden Erfolg zu machen," fordert Ackermann.

Ein weiterer Stolperstein für das Afrika-Engagement des Maschinenbaus: Für die Mehrzahl der Exportgeschäfte des Mittelstands passen die derzeitigen Förderprogramme der Entwicklungszusammenarbeit nicht. Dadurch werden auch entwicklungspolitisch sinnvolle Exporte behindert. Insgesamt setzt sich der VDMA schon seit Jahren dafür ein, dass die Entwicklungszusammenarbeit und die Außenwirtschaftsförderung besser miteinander verzahnt werden. Auch sollte den Repräsentanten der afrikanischen Staaten "ebenbürtig" begegnet werden. "Es ist leider nicht selbstverständlich, dass Minister aus afrikanischen Ländern in Deutschland auf gleicher Ebene empfangen werden", bedauert Ackermann.

"Skilled Workers For Africa" startet durch
Die vom VDMA entwickelte Initiative "Skilled Workers For Africa" hat sich derweil zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Im Rahmen dieser Initiative entstanden in Botswana, Nigeria und Kenia Trainingszentren für berufliche Bildung, an denen sich immer mehr Mitgliedsunternehmen des VDMA engagieren. Dort werden angehende Fachkräfte an modernen Maschinen und Anlagen geschult. Rund 450 junge Afrikanerinnen und Afrikaner wurden bisher in den drei industriegetriebenen Trainingszentren geschult, 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten eine längerfristige Ausbildung. Zudem wurden auch 40 Trainer ausgebildet.

Zusammen mit der finanziellen Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) investieren afrikanische Partner sowie der VDMA, seine Mitglieder und Geschäftspartner einen zweistelligen Euro-Millionenbetrag in den Aufbau der Infrastruktur, die Durchführung der Trainings und der Anbindung an die lokale Industrie.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Holger Paul, Leiter Kommunikation Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Fax: (069) 66031511

(mw)

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