Frühwarnsystem des IMK mit neuen Werten / Rezessionsgefahr gesunken
(Düsseldorf) - Das Rezessionsrisiko in Deutschland ist im Verlauf des vergangenen Monats gesunken. Bis Ende April besteht keine unmittelbare Gefahr einer rezessiven Entwicklung. Das zeigt der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in seiner aktuellen Prognose.
Die Vorhersage beruht auf dem Datenstand Anfang Februar. Für Februar weist der Indikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 15,4 Prozent aus, für März liegt der Wert bei 14,5 Prozent und für den April gibt das Instrument eine Wahrscheinlichkeit von nur noch 3,1 Prozent an. Damit sind alle drei Ergebnisse nach dem Ampel-Prinzip des Indikators eindeutig der grünen Klasse (geringe Rezessionswahrscheinlichkeit) zuzuordnen. Gegenüber der Prognose vom Januar, die auf dem Datenstand von Anfang Januar basierte, hat sich der Ausblick für den Februar deutlich verbessert. Das spiegelt insbesondere die derzeitige Entspannung auf den Finanzmärkten wider. So signalisieren die aktuellen Zinsspreads eine erhebliche Vertrauenszunahme in die Konjunktur. In der gegenwärtigen Situation werden diese Werte vom Indikator als sehr relevant eingeschätzt. In der Prognose für März und April kommen auch die aufsteigende Tendenz des Ifo Index und positive realwirtschaftliche Faktoren wie die zuletzt wieder gestiegenen Auftragseingänge hinzu.
Bei der Interpretation der Ergebnisse sei allerdings zu berücksichtigen, dass das Frühwarnsystem des IMK die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession, also einen deutlichen wirtschaftlichen Einbruch angibt, betonen die IMK-Experten Dr. Sabine Stephan und Peter Hohlfeld. Eine geringe Rezessionswahrscheinlichkeit bedeute hingegen nicht, dass sich die Wirtschaft in einem Aufschwung befindet oder in diesen eintritt. "Eine geringe Rezessionswahrscheinlichkeit ist durchaus vereinbar mit einer stagnativen Phase, in der auch einzelne Monate einen leichten Produktionsrückgang verzeichnen können", ergänzt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. Das Institut hält daher an seiner Prognose fest, wonach die deutsche Wirtschaft im Jahresdurchschnitt 2012 nahezu stagnieren wird. Aktuell, so die Forscher, signalisiere der Indikator jedoch, dass im Verlauf des Januars die zuvor deutlich spürbare Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung merklich zurückgegangen ist.
Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Zum Konjunktur-Indikator:
http://www.boeckler.de/imk
Mehr zur Funktionsweise des Indikators:
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_konjunkturindikator_2012_01.pdf
Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung
Rainer Jung, Leiter, Pressestelle
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