Pressemitteilung | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. - Hauptgeschäftsstelle

FuE-Aufwendungen der Wirtschaft weiter steigend

(Berlin) - Die FuE-Aufwendungen der Wirtschaft haben sich von 1997 bis 1999 um weitere 15,8 Prozent erhöht. Dies ist das Ergebnis der neuesten FuE-Erhebungen der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband. „Damit setzt sich der seit Mitte der 90er Jahre festgestellte Trend in der deutschen Wirtschaft fort, wieder stärker in FuE-Aktivitäten zu investieren“, sagte Prof. Dr. Manfred Erhardt, Generalsekretär des Stifterverbandes, heute vor der Presse in Berlin.



Insgesamt wendete die Wirtschaft für FuE in 1997 65,5 Mrd. DM, 1998 70,7 Mrd. DM und in 1999 schätzungsweise DM 75,7 Mrd. DM auf. Für das Jahr 2000 prognostizieren die Statistiker des Stifterverbandes eine weitere positive Entwicklung. Sie wird vor allem von der Chemischen Industrie und dem Fahrzeugbau getragen.



Staat und Wirtschaft wendeten 1998 für FuE insgesamt 87 Mrd. DM auf. Die Wirtschaft war daran mit 59,3 Mrd. DM beteiligt (interne FuE). Gegenüber 1995 hat sich damit der Anteil der Wirtschaft auf knapp 68 Prozent (1995: 66,4 Prozent) erhöht, während sich der Anteil des Staates und der Hochschulen auf 32 Prozent verringert hat (1995: 33,6 Prozent).



Die externen FuE-Aufwendungen stiegen zwischen 1997 und 1999 mit 40,6 Prozent stärker an als die internen (+11,9 Prozent). Sie erhöhten sich seit 1997 (8,8 Mrd. DM) kontinuierlich auf 11,4 Mrd. DM in 1998 und betrugen 1999 12,4 Mrd. DM (geschätzt). Von diesem Anstieg profitierte vor allem der Wirtschaftssektor selbst sowie das Ausland, hier vor allem bedingt durch den Fahrzeugbau.



„Diese erheblichen Verschiebungen von FuE nach außen zeigen, dass die Unternehmen zunehmend auf das Know-how anderer zugreifen oder eigene FuE outsourcen“, sagte Erhardt in Berlin. Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dagegen partizipierten an diesem Zuwachs nicht. Sie erhielten 1997 von der Wirtschaft insgesamt rund 1,3 Mrd. DM für Forschungsaufträge (davon 0,8 Mrd. DM für Hochschulen). Dies entspricht in etwa dem Betrag von 1995.



Die Innovationsrate, also der Anteil neuer Produkte am Umsatz, ist zwischen 1995 und 1997 bei rund 54 Prozent geblieben. „Das zusätzliche Engagement in FuE hat also noch nicht zu allgemeinen Umsatzsteigerungen geführt. Es bleibt aber dabei: Forschung lohnt sich, denn Unternehmen mit FuE verdienen deutlich mehr mit neuen Produkten als solche ohne FuE“, sagte Dr. Christoph Grenzmann, Chefstatistiker im Stifterverband, vor der Berliner Presse.



Die Forschungsintensität im verarbeitenden Gewerbe (Anteil der FuE-Aufwendungen am Umsatz) lag im Durchschnitt bei 4,6 Prozent; sie ist besonders hoch bei pharmazeutischen Unternehmen (12,5 Prozent) und im Fahrzeugbau (16,8 Prozent), letztere vor allem durch Aktivitäten in Flugzeugbau und Raumfahrt. Die positive Entwicklung drückt sich auch in der Steigerung des FuE-Personals aus: Die Zahl der Vollzeitäquivalente stieg 1998 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent auf rund 288.000. Damit setzt sich der mäßig positive Trend aus den vorangegangenen Jahren fort, als zwischen 1995 und 1997 die Zahl der FuE-Stellen um 1 Prozent auf 286.000 Vollzeitäquivalente stieg.

Im Vergleich der Bundesländer ergibt sich folgendes Bild: Jeweils ein Viertel der Industrieforscher arbeitet in Bayern oder Baden-Württemberg. In Nordrhein-Westfalen und Hessen wurden in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich FuE-Arbeitsplätze abgebaut, neuerdings geschieht dies aber auch in Bayern (-15 Prozent).

Im internationalen Vergleich hat sich die FuE in Deutschland wieder gefestigt. Während in Frankreich und Großbritannien der Anteil der internen FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors am Bruttoinlandsprodukt seit 1995 sank, ist, wie in den USA, in Deutschland wieder ein Anstieg zu erkennen: der Anteil der FuE im Wirtschaftssektor betrug 1998 in Deutschland 1,57 Prozent (1995: 1,53 Prozent), in Frankreich 1,37 Prozent (1995: 1,43 Prozent), in den USA dagegen 2,08 Prozent (1995: 1,88 Prozent).

Quelle und Kontaktadresse:
Quelle: Stifterverband

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