Fünf Tipps, wie Kinder möglichst sicher zur Schule kommen
(Berlin) - Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen zu einem aktiven Start ins neue Schuljahr auf. Das gelingt aus Sicht der Verbände am besten, wenn möglichst alle Kinder ihren Schulweg zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurücklegen – altersangemessen mit tatkräftiger Unterstützung von Erwachsenen. Ein aktiver Start in den Tag fördert ihre körperliche und geistige Entwicklung und sorgt dafür, dass sie im Unterricht entspannter sind und sich besser konzentrieren können. Die Kinder lernen dabei, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu bewegen. Die Verbände fordern die weiteren Verkehrsteilnehmenden dazu auf, zum Schulstart besonders aufmerksam zu sein.
Damit die Schülerinnen und Schüler gut und sicher zur Schule kommen, geben die Verbände folgende fünf Tipps und Empfehlungen:
An alle Menschen im Straßenverkehr: Rücksicht nehmen
Viele Kinder sind noch unerfahren im Straßenverkehr. Die Regeln müssen nach den langen Ferien erstmals eingeübt oder wieder erinnert werden. Daher ist es umso wichtiger, dass die anderen Verkehrsteilnehmenden ganz besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. Gerade im Umfeld von Schulen oder Kindertageseinrichtungen müssen sich alle an Tempo 30 halten sowie so vorausschauend wie möglich und in ständiger Reaktionsbereitschaft fahren. Außerdem sollten Halteverbote sehr ernst genommen werden – auch von allen, die Kinder zur Schule bringen. Wichtig: Je größer das Auto, desto vorsichtiger und vorausschauender sollte man fahren, weil Kinder leichter übersehen werden.
An die Eltern: Gemeinsam mit den Kindern einen sicheren Schulweg festlegen und einüben
Gerade mit jüngeren Kindern sollten Eltern einen sicheren Schulweg gemeinsam festlegen und einüben. Der Fußweg muss nicht der kürzeste Weg sein, sondern er sollte schwierige Straßenabschnitte und Kreuzungen umgehen. Eltern und Kinder sollten den ausgewählten Schulweg mehrmals zusammen ablaufen. Das Kind übernimmt dabei zunehmend die Führung. So lernen die Kinder zunächst mit Hilfe ihrer Eltern, sich auf dem Weg und in möglichen Gefahrensituationen souverän zu verhalten. Die Eltern gewinnen Vertrauen, dass ihre Kinder den Schulweg sicher und selbstständig meistern können. Es braucht aber keinen abrupten Moment der Selbstständigkeit: Das Kind kann, begleitet durch einen selbst oder andere Vertrauenspersonen, zum Beispiel in einer größeren Gruppe von Kindern, mit nur einem mitgehenden Erwachsenen, den Weg bestreiten.
An die Kinder: Laufgemeinschaften bilden
Für den Weg zur Schule können Eltern oder auch Kinder selbst sogenannte Laufbusse organisieren. Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden, um von dort aus gemeinsam zur Schule zu gehen – anfangs ggf. noch mit erwachsener Begleitung. Kinder, die zusammen mit Freundinnen und Freunden oder älteren Geschwistern den Schulweg zurücklegen, lernen, aufeinander aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können auf dem Weg zur Schule Freundschaften pflegen oder schließen.
An die Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher: Mobilität thematisieren
Welche Last tragen die Füße? Was hält den Rücken gesund? Wie weit ist der morgendliche Fußweg? Wie lang ist der Bremsweg eines Autos? Diese und andere Fragen rund um das Zufußgehen lassen sich spielerisch in den regulären schulischen Unterricht, in Projektwochen oder auch in die Freizeitgestaltung integrieren. Und auch in der Kita können schon sehr viele dieser Themen spielerisch in die pädagogische Arbeit und den Kita-Alltag eingebunden werden.
An alle in dünn besiedelten Gebieten: Fahrgemeinschaften bilden
In Gegenden, in denen lange Schulwege oder fehlende Schulbusse das „Elterntaxi“ notwendig machen, hilft es, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die gemeinsame Autonutzung reduziert den Schadstoffausstoß und entspannt gleichzeitig die chaotische Verkehrssituation vor den Schulen. Ratsam ist, in einiger Entfernung zur Schule zu halten. So können die Kinder die letzten 300 bis 500 Meter gemeinsam, aber eigenständig zu Fuß gehen. Die Kommunen sind gefordert, hierfür Elterntaxi-Haltestellen einzurichten.
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, betont: „Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren wir dringend an alle Eltern, auf das Elterntaxi nach Möglichkeit zu verzichten und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen. Das reduziert oder verhindert im besten Fall das allmorgendliche Verkehrschaos vor vielen Schultoren. Und wenn schon auf das Auto nicht verzichtet werden kann, dann sollten Eltern nicht bis auf den letzten Meter an die Schule heranfahren. Zumindest ein kleiner Fußweg ist für jede Schülerin und jeden Schüler machbar.“
Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, erklärt: „Das morgendliche Elterntaxi-Chaos vor den Schulen birgt vor allem für Kinder ein großes Unfallrisiko. Das ließe sich ändern, wenn auch in Deutschland vermehrt Schulstraßen eingeführt werden, wie sie in anderen Ländern schon sehr verbreitet sind – dabei wird die Straße vor dem Schultor dauerhaft oder zu Schul-Stoßzeiten für den Autoverkehr gesperrt. Dank der revidierten Straßenverkehrsordnung ist das für Kommunen jetzt leichter zu machen, wie wir in unserem Leitfaden zeigen. Schulstraßen sind ein wichtiger Schritt Richtung selbstbestimmte Mobilität, der den Straßenverkehr für Kinder ein Stück sicherer macht.“
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, ergänzt: „Der Start in die Schule ist aufregend. Nicht immer haben Kinder schon das Vermögen, sich sicher im Straßenverkehr zu orientieren und zu verhalten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass gerade jene, die mit dem Auto unterwegs sind, umso besser aufpassen. Angemessenes Tempo und gutes Vorausschauen sind gerade vor Grundschulen das A und O. Das gilt auch für jene, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen: Die Vermeidung des Unfallrisikos für das eigene Kind darf nicht zur Gefahr für andere Kinder werden. Deshalb lieber etwas weiter weg parken und das Schultor freilassen. Das schont die Nerven und gibt auch den Kindern, die gefahren werden, die Möglichkeit, noch etwas frische Luft zu holen, bevor sie in den Schultag starten.“
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen vom 15. bis zum 26. September 2025 Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" auf. Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de möglich. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden. Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Simone Oldenburg. Botschafterin der Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE), Anne Roewer, Leiter(in) Kommunikation, Behrenstr. 24, 10117 Berlin, Telefon: 030 7261966-0