Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Für die Zukunft des Ehrenamtes im ländlichen Raum: LandFrauen fordern bessere Rahmenbedingungen

(Berlin) - „Ehrenamtliche Arbeit ist in unserer ökonomisch bestimmten Welt unsichtbar“, bedauerte Erika Lenz. Dabei ist ehrenamtliche Arbeit durchaus ein Wirtschaftsfaktor, weil unser Staat dadurch finanziell entlastet wird. Ehrenamtliche Arbeit müsse daher in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung einfließen. Nur wenn ehrenamtlicher Arbeit ein volkswirtschaftlicher Wert zugewiesen wird, kann ihr gesellschaftlicher Nutzen zutreffend eingeschätzt werden.

Obwohl die Bundesregierung im Koalitionsvertrag von 2005 festgelegt hat, die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt zu verbessern, befürchtet die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) Erika Lenz, dass durch die angekündigte Reform des Spenden- und Gemeinnützigkeitsrechtes genau das Gegenteil der Fall sein wird. Deshalb unterstreicht der dlv anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes noch einmal seine Forderungen dazu:

Die steuerfreie Übungsleiterpauschale in Höhe von derzeit 1.848 Euro im Jahr muss angehoben werden und auch für alle ehrenamtlichen Führungskräfte in LandFrauenvereinen gelten. Aufwandsentschädigungen sind grundsätzlich von der Sozialversicherungspflicht freizustellen. Ehrenamtliche gewinnen dadurch finanziellen Spielraum für private Altersvorsorge.

Aufwandspauschalen für ehrenamtliche Führungskräfte auf höheren Vereinsebenen (z. B. Landesverband, Bundesverband) müssen analog zu den geltenden Regelungen für ehrenamtliche Bürgermeister steuerfrei sein.

Das Ehrenamt erfüllt gerade im ländlichen Raum eine Schlüsselfunktion, betonte Präsidentin Lenz. Hier werde erst durch das Ehrenamt eine soziale Infrastruktur und damit Lebensqualität geschaffen. Deshalb müsse ehrenamtliches Engagement ein wirtschaftlicher und politischer Standortfaktor werden.

Die LandFrauen tragen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement entscheidend dazu bei, dass der ländliche Raum ein attraktiver Lebensraum sein kann. Mit rund 110.000 Bildungsveranstaltungen und 2,6 Mio. Teilnehmerinnen im Jahr ist die Bildungsarbeit der LandFrauen eine tragende Säule der Erwachsenenbildung im ländlichen Raum. Die Bereitschaft, in Vereinen und berufsständischen Vertretungen ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen, ist in landwirtschaftlichen Familien besonders groß. Studien beweisen, dass aus zwei Dritteln aller landwirtschaftlichen Betriebe ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer kommen. Die öffentliche Förderung der Bildungsarbeit der LandFrauenvereine muss im bisherigen Umfang erhalten bleiben, forderte Erika Lenz. Das Ehrenamt hat sich gewandelt. Eine ehrenamtliche Führungsposition stellt heute ähnliche Anforderungen an Zeitaufwand, Kompetenzen und Verantwortung wie eine Erwerbsarbeit und muss mit Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen durch staatliche Mittel stärker gefördert werden. Veranstaltungen zu Steuer- und Haftungsfragen für Vereine müssen kostenfrei angeboten werden.

Abschließend betonte die Präsidentin, dass es sich der dlv zur Aufgabe gemacht habe, Frauen in einflussreiche ehrenamtliche Führungspositionen zu bringen. Zur Zeit gäbe es noch zu große Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Ehrenamt. Männer arbeiten in ehrenamtlichen Bereichen, die mit gesellschaftlicher Macht und Anerkennung und oft mit Aufwandsentschädigungen verbunden sind. Frauen leisten ehrenamtlich oft unbezahlte, fürsorgerische Arbeit ohne Führungsverantwortung. Das müsse sich ändern!

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Lilo Schön, Leitung, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 284492910, Telefax: (030) 284492919

(bl)

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