Pressemitteilung | Deutsche Bischofskonferenz

"Für die Zukunft ist Wahrheit über die Vergangenheit unabdingbar" / Internationales Sommer-Camp im ehemaligen albanischen Arbeitslager Spac

(Bonn) - Vom 27. August bis 1. September 2018 fand auf dem Gelände des ehemaligen kommunistischen Arbeitslagers Spac in Albanien das erste Internationale Sommer-Camp unter dem Titel "Umgang mit dem Erbe des Kommunismus. Lernen und Arbeiten für die Zukunft Europas" statt. Das Camp war von der Maximilian-Kolbe-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Assoziation Museum Spac und dem Osteuropa-Hilfswerk Renovabis vorbereitet worden. Die Veranstaltung stand im Zusammenhang mit Bemühungen um eine Umwandlung des ehemaligen Lagers in eine Gedenkstätte, die die Erinnerung an die Gräuel der kommunistischen Epoche in Albanien wachhalten soll. Die 30 Teilnehmenden aus Albanien, Bulgarien, Deutschland, Polen und der Ukraine trafen ehemalige Häftlinge und setzten sich intensiv mit den kommunistischen Verbrechen und deren Folgen in Albanien auseinander. Als konkreter Beitrag zum Erhalt des Ortes beseitigten sie wuchernde Pflanzen und sammelten Müll ein - "damit kein Gras über die Sache wächst", so die Veranstalter.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), der auch den Vorsitz des Stiftungsrates der Maximilian-Kolbe-Stiftung innehat, nahm gemeinsam mit Erzbischof Angelo Massafra (Shkoder) an dem Camp teil. Er erklärte am Rande des Camps in Spac: "Für die Zukunft ist Wahrheit über die Vergangenheit unabdingbar. Dazu gehört, dass die Geschichte aufgearbeitet wird, besonders die von 1944-1991. Das schließt auch die Erinnerung an Spac und andere Arbeitslager des Kommunismus in Albanien ein. Die Reste des Arbeitslagers Spac und andere müssen erhalten werden als Erinnerung an diese Zeit. Das kann dazu beitragen, die Überlebenden und ihre Angehörigen zu trösten, die Fakten dieser unseligen Geschichte aufzudecken und wichtige Orte des Nachdenkens zu schaffen."

Das ehemalige Arbeitslager Spac gehört zu den schlimmsten Orten der kommunistischen Gewaltherrschaft in Albanien. Es bestand von 1968 bis 1991. Die Häftlinge mussten unter unmenschlichen und lebensgefährlichen Bedingungen in einer Kupfermine arbeiten. Nachdem das ehemalige Arbeitslager nach 1991 lange dem Verfall, der Plünderung und der mutwilligen Zerstörung preisgegeben worden war, wurde 2013 mit Unterstützung der katholischen Kirche in Albanien, der Maximilian-Kolbe-Stiftung und Renovabis die Assoziation Museum Spac gegründet. Sie ist darum bemüht, dass das ehemalige Arbeitslager in eine Gedenkstätte umgewandelt wird.

Die katholische Kirche in Albanien, die durch das kommunistische Regime mit besonderer Schärfe verfolgt wurde, war wie alle Religionsgemeinschaften in Albanien seit 1967 verboten. Die Mehrzahl der Priester und Bischöfe wurde inhaftiert, einige von ihnen auch in Spac, so z. B. der heutige Kardinal Ernest Simoni. 2016 sprach Papst Franziskus 38 albanische Märtyrer aus der Zeit der kommunistischen Verfolgung selig.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Bischofskonferenz Matthias Kopp, Pressesprecher Kaiserstr. 161, 53113 Bonn Telefon: (0228) 103-215, Fax: (0228) 103-254

(aa)

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