Für eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft
(Wiesbaden) - Die Zusammenarbeit von hessischen Schulen mit Unternehmen habe in den vergangenen Jahren in Hessen erheblich zugenommen und erfasse mittlerweile fast jede Schule im Land. Jetzt müsse es gelingen, diese vielfältige Zusammenarbeit auch in der Qualität, der Langfristigkeit und der gegenseitigen Verlässlichkeit zu optimieren. Professionelle Partnerschaften zwischen Schule und Unternehmen auf verbindlicher Grundlage, die Eingang in das Schulprogramm und den Unterricht fänden, würden zu einer neuen Ära der Zusammenarbeit führen und Hessen auf dem Weg zum Bildungsland Nummer 1 weiter nach vorne bringen. Darüber waren sich die Hessische Kultusministerin Karin Wolff und Prof. Dieter Weidemann, der Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), einig. Für die Vertiefung der Partnerschaften stellten Wolff und Weidemann heute in Wiesbaden drei neue Instrumente vor. Die von der VhU-Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft (LAG) entwickelte Landkarte der Möglichkeiten bietet zahlreiche Ideen für Schulpartnerschaften von Tipps für Unterrichtsthemen bis hin zu konkreten Mustervorlagen und -verträgen. Diese Orientierungshilfen stehen als Broschüre und als Downloads auf der Website www.schule-wirtschaft-hessen.de zur Verfügung. Die bundesweite Initiative Der Ausbildungspakt beginnt in der Schule der Spitzenorganisationen der Wirtschaft, die jetzt auch in Hessen startet, bündelt die bereits eingeführten und erfolgreichen Angebote der LAG wie z. B. Planspiele, Mentorenprogramme, Betriebspraktika und Betriebserkundungen und richtet sie noch gezielter auf die Berufsfindung in der Schule aus. Der neue hessenweit einheitliche Berufswahlpass-aktiv ist jetzt flächendeckend in 135.000 Exemplaren an die Schulen verteilt und bietet einen Leitfaden für die schulisch gestützte Berufsorientierung. Mit der direkten Einbindung des Berufswahlpasses-aktiv in den Unterricht beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der VhU, der Kammern, des Hessischen Kultusministeriums und der Staatlichen Schulämter.
Nur eine enge und langfristige Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen kann das Verständnis der Schüler für die Wirtschafts-Praxis weiter verbessern und ihnen anschauliche Perspektiven für die berufliche Orientierung geben. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Einzelaktionen meist verpuffen und Engagement nicht selten enttäuscht wird. Deshalb wollen wir als hessische Wirtschaft mit unserer Landesarbeitsgemeinschaft, die 2004 hessenweit in 400 Veranstaltungen 12.000 Schüler und 7.000 Lehrer erreichte, alles tun, um die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen auf ein neues Fundament zu stellen und zu einer engen Partnerschaft auszubauen. Wir wollen in der Zusammenarbeit vom Fahrrad auf das Auto umsteigen und laden alle Schulen ein, mit der Landkarte der Möglichkeiten zu arbeiten. Im Rahmen des Möglichen werden wir den Aufbau der neuen Partnerschaften mit unserer Landesarbeitsgemeinschaft und ihren 39 Arbeitskreisen in sieben Regionen Hessens mit Rat und Tat unterstützen, so der Präsident der Spitzenorganisation der hessischen Wirtschaft.
Ich freue mich über jeden Beitrag der Wirtschaft zur qualitätsorientierten Weiterentwicklung des hessischen Schulwesens, erklärte Kultusministerin Karin Wolff. Eines ihrer wichtigsten Anliegen sei die Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen in den Schulen. Einheitliche Qualitätsstandards, die landesweiten Haupt- und Realschulprüfungen und die Einführung des Landesabiturs trügen dazu bei, Schülerinnen und Schüler noch besser auf ihre Berufslaufbahn vorzubereiten. Zudem sei es wichtig, dass bereits im Unterricht mehr Bezüge zu wirtschaftlichen Zusammenhängen hergestellt würden. Es geht darum, Berufsorientierung zu einem dauerhaften Unterrichtsthema zu machen, sagte die Ministerin. Dazu müssen unsere Schulen und unsere Wirtschaft noch intensiver zusammenarbeiten. Als weitere Beispiele für erfolgreiche Kooperationen nannte Wolff die Lernpatenschaften zwischen Schulen und Unternehmen sowie das Projekt kontinuierliche Praxistage: Schülerinnen und Schüler arbeiteten über einen längeren Zeitraum einmal wöchentlich in einem Betrieb und lernten die Berufswelt kennen. Für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten, den Hauptschulabschluss zu erreichen, gebe es so genannte SchuB-Klassen (Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb), in denen die Jugendlichen neben drei Tagen Schule auch zwei Praxistage in Betrieben absolvierten. Mit diesen Initiativen erhöhen wir die Chancen der Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle, erläuterte die Ministerin. Gleichzeitig haben auch die Unternehmen die Möglichkeit, zukünftige Bewerber schon frühzeitig kennen zu lernen. Auf diese Weise profitieren beide Seiten.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU)
Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt
Telefon: 069/95808-0, Telefax: 069/95808-126