Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Fußball-WM 2006: FIFA erleichtert Bezahlmöglichkeiten für WM-Tickets - auf Initiative des vzbv hin / Verbraucherzentrale Bundesverband setzt Nachbesserungen durch

(Berlin) - Die FIFA hat auf Drängen des Verbraucherzentrale Bundesverbands die Bezahlmöglichkeiten für WM-Tickets erweitert. Die FIFA richtet jetzt in allen EU- und EFTA-Staaten Konten ein, damit Fußballfans eine Alternative zur Bezahlung mit Kreditkarte oder durch teure Auslandsüberweisungen haben.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte kritisiert, dass außerhalb Deutschlands WM-Tickets allein per Auslandsüberweisung oder mit Kreditkarte bezahlt werden konnten. Andere Kreditkarten außer WM-Sponsor MasterCard wurden dabei jedoch nicht akzeptiert. Vor allem in der Beschränkung auf ein einziges Kreditkartenunternehmen sah der vzbv eine Wettbewerbsbeschränkung. Der vzbv hatte deshalb Beschwerde bei EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gegen die bisherigen Bezahlmöglichkeiten eingelegt. Auch die britische Verbraucherorganisation Which? hatte sich an die EU-Kommission gewandt.

Jetzt hat die FIFA auf die Kritik reagiert: Fußballfans in allen EU-Staaten sowie in Norwegen, Island und der Schweiz können das Geld für Fußball-Tickets nun auch auf eigens eingerichtete Konten in ihrer Landeswährung überweisen, wie man den neuen Ticketbedingungen des FIFA entnehmen kann. "Die durch den Sponsorenvertrag entstandene Monopol-Stellung von MasterCard ist gebrochen," so Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. "Die bisherige Bezahlpraxis war nicht verbraucherfreundlich. Wir freuen uns, die dringend notwendigen Nachbesserungen erreicht zu haben."

Die durch den Sponsorvertrag vermittelte Monopolstellung von MasterCard war nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverband auch nicht dadurch zu rechtfertigen, dass alternativ das Lastschrift- oder Überweisungsverfahren zugelassen war. Denn ein Großteil der Tickets wird von ausländischen Verbrauchern erworben und Auslandsüberweisungen sind häufig mit hohen Gebühren verbunden. Um unverhältnismäßig hohe Gebühren zu vermeiden, ist die Bezahlung mit Kreditkarte deshalb für viele Verbraucher die einzige praktikable Alternative. Fußballfans außerhalb Europas haben allerdings nach wie vor das Problem, dass sie Tickets nur mit Mastercard oder teuren Auslandsüberweisungen bezahlen können.

vzbv setzt Übertragbarkeit der Tickets durch
Bereits im Februar hatte der vzbv den DFB abgemahnt und gefordert, den Verkauf von WM-Tickets verbraucherfreundlicher zu gestalten. So setzte der vzbv durch, dass der DFB seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen in einigen Punkten nachgebessert hat. Zudem hatte DFB-Präsident Theo Zwanziger in einem Gespräch beim vzbv klargestellt, dass Zuschauer Tickets vor dem Spiel grundsätzlich auf andere Personen übertragen können. Wegen der Personalisierung der Karten und zur Einhaltung der Sicherheitsstandards sei dafür eine Zustimmung des Veranstalters erforderlich. Weiter hatte der DFB gegenüber dem vzbv erklärt, auf eine Prüfung der Gründe für eine Kartenübertragung verzichten zu wollen.

Zur Vereinfachung der Übertragungsmöglichkeiten hatte der DFB zudem die Einrichtung einer "Tauschbörse" angekündigt, bei der Tickets getauscht oder Interessenten vermittelt werden können. Bei deren Umsetzung sollte auch der Verbraucherzentrale Bundesverband beteiligt werden. Bisher ist eine Anfrage des Organisationskomitees an den vzbv jedoch ebenso ausgeblieben wie eine öffentliche Ankündigung der Tauschbörse. Daher hat der vzbv den DFB-Präsident Zwanziger aufgefordert, sein Versprechen einzulösen.

Sponsor MasterCard
In der Information des DFB zum Vertrieb der Tickets heißt es: "MasterCard ist die Offizielle und Exklusive Karte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™. Es wird keine andere Kreditkarte akzeptiert. Informationen wie Sie eine MasterCard beantragen können, erhalten Sie bei Ihrer Bank oder Sparkasse beziehungsweise unter www.mastercard.com/FIFAworldcup." MasterCard zählt zu den 15 internationalen Hauptsponsoren der FIFA bei der Fußball-WM. Das Unternehmen erhält für sein Sponsoring ein Ticket-Kontingent von rund 25.000 Karten.

Mit rund 80 000 Karten werden laut Deutscher Presse-Agentur darüber hinaus die fünf nationalen Förderer dafür belohnt, dass sie das Organisationskomitee mit jeweils rund 12 Millionen Euro unterstützen. Ein kleinerer Teil der Sponsoren-Karten wird von den Unternehmen zum Teil über Gewinnspiele wieder in den freien Kreislauf zurückgegeben. Angesichts der überwiegend mit öffentlichen Mitteln finanzierten Infrastruktur für die WM hält der vzbv die Höhe der Sponsoren-Kontingente für unangemessen.

Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin Telefon: 030/258000, Telefax: 030/25800218

NEWS TEILEN: