Galvanotechnische Industrie wieder im Aufwind
(Hannover) - Das Jahr 1999 war für die galvanotechnische Industrie konjunkturell eine Achterbahnfahrt. Nach dem enttäuschenden ersten Halbjahr 1999 setzte in der zweiten Jahreshälfte ein deutliches Wachstum ein. Der erfreuliche Aufwärtstrend setzte sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres fort. Diese Entwicklung ist auf das Anspringen der Konjunktur insgesamt zurückzuführen. Die unterschiedlichen Halbjahresentwicklungen führten dazu, dass die Umsätze der galvanotechnischen Industrie 1999 im Vergleich zu 1998 nahezu unverändert waren. Mit gut 712 Mio. DM Umsatz hat die im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. zusammengeschlossene deutsche galvanotechnische Industrie das Jahr 1999 praktisch ohne Umsatzzuwachs abgeschlossen.
Bei den galvanotechnischen Verfahren konnte die Branche 1999 mit 361 Mio. DM ein leichtes Umsatzplus von 3,8 Prozent erzielen. Während im Inland ein geringer Rückgang um 0,8 Prozent zu verzeichnen war, legte das Ausland um 12,9 Prozent zu. Der Auslandsanteil beträgt bei den Umsätzen mit Chemikalien rund 36 Prozent.
Die Umsätze der galvanotechnischen Anlagenbauer waren 1999 im Vergleich zu 1998 mit 295 Mio. DM nahezu konstant. Sie konnten mit 54,3 Prozent ein kräftiges Umsatzwachstum erzielen, wobei sich der Zuwachs gleichermaßen auf Anlagen für allgemeine Galvanotechnik und zur Leiterplattenherstellung verteilte. Demgegenüber war das Exportgeschäft mit galvanotechnischen Anlagen ausgehend von einem hohen Niveau stark rückläufig. Während der Export mit Anlagen zur Leiterplattenherstellung um 22,3 Prozent zurückging, sank der Auslandsumsatz mit Anlagen für allgemeine Galvanotechnik um 46 Prozent noch kräftiger. Der Exportanteil im Anlagengeschäft sank 1999 auf 40 Prozent.
Galvanotechnik ist eine moderne Industrie mit hohem Innovationstempo. Anlagentechnik und chemische Prozesse werden ständig weiterentwickelt. Energiesparende Anlagen, weitgehend geschlossene Wasserkreisläufe, ausgereifte Anlagen zur Abwasserbehandlung und Systeme zur Rückgewinnung von Rohstoffen sind Stand der Technik. In einer modernen Anlage zur Oberflächenbehandlung ist z.B. der Energiebedarf von 3,5 Mio. KWh auf rund 1 Mio. KWh pro Jahr gesunken und der Wasserverbrauch von 20.000 auf 1.000 m3/a. Der Chemieeinsatz ist um ca. 30 Prozent reduziert worden.
Die Galvanotechnik leistet einen großen Beitrag zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten in allen Lebensbereichen. Jährliche Korrosionsschäden in Höhe von 40 bis 60 Mrd. DM können durch Galvanotechnik vermieden werden. Mit z. B. nur 1 kg Zink kann 1 Tonne Schrauben verzinkt werden. Nur 0,02 gr. Gold reichen aus, um etwa 1.000 elektrische Kontakte zu schützen. Innovationen in der Anlagen- und Prozesstechnik führen dazu, dass bedeutende Anwendergruppen wie z. B. die Automobilindustrie galvanotechnische Verfahren wieder zunehmend einsetzen.
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