GdW begrüßt Start der Modellvorhaben "Altersgerecht umbauen" in Berlin / Politik muss geeignete Rahmenbedingungen schaffen
(Berlin) - "93 Prozent der über 65-Jährigen leben in ihrer angestammten Wohnung und wollen nicht in ein Heim", erklärte Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen anlässlich des Startschusses zu den Modellvorhaben "Altersgerecht umbauen" im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin. Die Modellvorhaben sollen beispielhaft gute Lösungen beim Abbau von Barrieren im Wohnungsbestand und im Wohnumfeld aufzeigen und Vermieter wie Selbstnutzer motivieren, mit entsprechenden Investitionen die Wohn- und Lebensbedingungen für das Alter rechtzeitig und dauerhaft zu verbessern. Unter den Modellvorhaben befinden sich auch fünf Projekte von GdW-Unternehmen.
"Wir begrüßen, dass die Bundesregierung das altersgerechte Wohnen zielgerichtet dort fördert, wo der Bedarf besonders groß und die Realisierung sehr kostenintensiv ist: im Wohnungsbestand", erklärte Freitag. Der Bericht der Expertenkommission "Wohnen im Alter" des Deutschen Verbandes für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau e.V. gehe allein für die altersgerechte Gestaltung einer Wohnung von einem Mehraufwand von knapp 4.800 Euro gegenüber einer klassischen Sanierung aus. Diese Investition könne angesichts sinkender Alterseinkommen und in vielen Regionen zunehmender Leerstände flächendeckend nur mithilfe einer öffentlichen Förderung realisiert werden. "Daher ist es dringend notwendig, das Programm "Altersgerecht umbauen" auf hohem Niveau zu verstetigen und über das Jahr 2011 hinaus fortzuführen", so der GdW-Präsident.
Gleichzeitig verdeutlichte Freitag, dass für den langfristigen Verbleib älterer Menschen im angestammten Quartier nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch wohnungsnahe Dienstleistungen wie Leistungen des vernetzten Wohnen (Ambient Assisted Living) notwendig seien. Die im GdW organisierten Wohnungsunternehmen haben dazu zahlreiche Projekte initiiert. Der GdW fordert Politik und Gesundheitswirtschaft auf, die Umsetzung der Angebote des Wohnens für ein langes Leben durch geeignete Rahmenbedingungen zu unterstützen. So hoffe der GdW, dass es der beim Bundesminister des Inneren angesiedelten Interministeriellen Arbeitsgruppe gelingt, die vielfältigen Maßnahmen der jeweiligen Ministerien besser untereinander abzustimmen. Telemedizinische Anwendungen sollten in den Leistungskatalog der Krankenkassen als wesentlicher Eckpfeiler einer Refinanzierung von Gesundheitsdienstleistungen in der Wohnung aufgenommen werden. "Die Etablierung von Wohnung und Wohnquartier als ein zusätzlicher Gesundheitsstandort erspart älteren Menschen nicht nur lange Wege, sondern führt auch zu insgesamt geringeren Kosten in der Gesundheitsversorgung", so Freitag. Zudem seien die Bundesländer dringend aufgefordert, durch eine vernünftige Gesetzgebung auf ihrer Ebene zu verhindern, dass die Hemmnisse für die Realisierung des betreuten Wohnens, die durch das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) auf Bundesebene ausgeräumt werden konnten, durch eigene ordnungsrechtlichen Vorschriften auf Länderebene durch die Hintertür wieder eingeführt werden.
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