Pressemitteilung | GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

GdW-Wohnungsunternehmen steigern Modernisierungsinvestitionen, senken CO2-Ausstoß und mildern Betriebskostenanstieg / GdW berichtet auf der Jahrespressekonferenz 2008 über aktuelle Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

(Berlin) - „Die vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertretene Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zieht insgesamt eine weitgehend positive Bilanz des Jahres 2007“, erklärte Lutz Freitag, Präsident des GdW, auf der heutigen (2. Juni 2008) Jahrespressekonferenz in Berlin.

Investitionen gestiegen - drei Viertel gingen in Modernisierung und Instandhaltung

Im Jahr 2007 stiegen die Gesamtinvestitionen der vom GdW vertretenen Unternehmen um 4,3 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro. „Damit sind die Investitionen - nach langjährigem Rückgang - bereits zum zweiten Mal in Folge gestiegen“, erklärte der GdW-Präsident. Für das Jahr 2008 ist nach den Planungen der Wohnungsunternehmen erneut ein Anstieg der Investitionen um 6,2 Prozent zu erwarten. „Damit liegen die Wohnungsunternehmen deutlich über der durchschnittlichen Entwicklung der Wohnungsbauinvestitionen in Deutschland“, so der Lutz Freitag. Rund drei Viertel des Gesamtinvestitionsvolumens der GdW-Unternehmen fließen in Modernisierung und Instandhaltung.

Neubautätigkeit rückläufig – Neubaufertigstellungen: bundesweit ein neuer Tiefpunkt für 2008 erwartet

Die Neubautätigkeit bei den GdW-Unternehmen ist im Jahr 2007 um mehr als 6 Prozent auf rund 11.872 Wohneinheiten zurückgegangen. Für das Jahr 2008 erwarten die Unternehmen wieder einen Anstieg der Neubautätigkeit um 29 Prozent auf 15.326 Wohneinheiten. Dies entspricht aber nur 0,25 Prozent des Gesamtbestandes von 6,2 Mio. Wohnungen. „Dieser hohe prozentuale Anstieg darf nicht falsch interpretiert werden. Die Neubauinvestitionen wachsen absolut auf einem niedrigen Niveau“, erklärte der GdW-Präsident. Aufgrund der Zahl der Baugenehmigungen geht der GdW in 2007 nur noch von bundesweit rund 231.000 fertiggestellten Wohneinheiten aus. Für 2008 ist ein Rückgang auf 204.000 Wohneinheiten zu erwarten. Damit wäre ein neuer Tiefststand erreicht. Bei den Baugenehmigungen sei 2007 bereits ein weiterer Einbruch um ein Viertel zu verzeichnen gewesen.

Branchen- und Investitionsklima: Unternehmen schätzen Geschäftslage positiv ein und rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung – Investitionsklima beständig

Rund 60 Prozent der vom GdW vertretenen Wohnungsunternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage positiv ein. Während rund 72 Prozent der Unternehmen künftig mit einer gleichbleibenden Entwicklung ihrer Geschäftslage rechnen, schätzen rund 17 Prozent mit einer günstigeren oder sogar noch deutlich günstigeren Geschäftslage. Nur rund elf Prozent richten sich auf eine ungünstigere Entwicklung ein. Diese Einschätzungen sind aber regional differenziert.

Die vom GdW vertretenen Unternehmen sagen für das eigene Investitionsverhalten eine stabile Entwicklung voraus. Über die Hälfte wollen in gleichbleibendem Umfang in den nächsten zwei bis drei Jahren in den Bestand investieren. Über 30 Prozent der Unternehmen gehen sogar von zunehmenden oder sogar deutlich zunehmenden Bestandsinvestitionen in den nächsten Jahren aus. Lediglich 13,9 Prozent planen abnehmende (12,2 Prozent) oder sogar deutlich abnehmende (1,7 Prozent) Bestandsinvestitionen. Die Prognosen für die Neubauinvestitionen fallen dagegen etwas negativer aus. Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung der Investitionen. 23,3 Prozent gehen von einer positiven Entwicklung (zunehmend oder sogar deutlich zunehmend); 28,6 Prozent von einer schlechteren Entwicklung (abnehmend oder sogar deutlich abnehmend) aus.

Energieeffizienz und Klimaschutz: Anteil der energetisch sanierten Wohnungen weiter deutlich gestiegen – Energieeinsparung und CO2-Reduktion seit 1990 jetzt 17 Prozent

Bundesweit wurden von 1990 bis 2007 31,1 Prozent der bewirtschafteten Wohnungen vollständig energetisch modernisiert. Das ist noch einmal ein Anstieg von 4,9 Prozentpunkten seit 2005. Weitere 25,9 Prozent der Wohnungen sind energetisch teilweise modernisiert (+ 1,7 Prozentpunkte seit 2005). Dies zeigt: Energetische Modernisierung wird überwiegend komplett vorgenommen. In den neuen Bundesländern sind bereits über 80 Prozent (weitere +7,4 Prozentpunkte seit 2005) aller Wohnungen energetisch voll- oder teilmodernisiert, in den alten Bundesländern waren es Ende 2007 41,7 Prozent (+ 6,3 Prozentpunkte gegenüber 2005).

Bundesweit ist somit der Anteil an energetisch vollständig oder teilweise modernisierten Wohnungen um 6,7 Prozentpunkte von 50,4 Prozent im Jahr 2005 auf 57,1 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Dadurch konnte seit 1990 eine Energieeinsparung und gleichzeitig eine CO2-Reduktion von insgesamt rund 17 Prozent erreicht werden.

Weniger Ölheizung, mehr erneuerbare Energien - fast die Hälfte der rund 6,2 Mio. Wohnungen werden mit Fernwärme beheizt

49,8 Prozent der rund 6,2 Mio. von GdW-Unternehmen bewirtschafteten Wohnungen werden mit Fernwärme oder Nahwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung beheizt. Damit ist der bereits hohe Fernwärmeanteil gegenüber 2005 um fast 5 Prozentpunkte gestiegen. Ebenfalls gestiegen ist die zentrale Beheizung über Gaskessel im Gebäude mit 26,3 Prozent (+ 1,9 Prozent). Nur noch 4,9 Prozent der Wohnungen werden über Einzelöfen beheizt, das ist ein Rückgang von 4,5 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2002 (9,4 Prozent). Lediglich noch 3,4 Prozent der Wohnungen beziehen ihre Wärme über einen zentralen Ölkessel. Im Jahr 2002 waren dies noch 4,3 Prozent gewesen. Auch bei der Elektroheizung sind die Werte rückläufig.

Nettokaltmieten in nur um 1,3 Prozent gestiegen – Betriebskosten bleiben deutlich unter der bundesweit ermittelten Steigerungsrate

Der Anstieg der Betriebskosten war bei den GdW-Unternehmen unterdurchschnittlich. Die Vorauszahlungen der Mieter für die kalten Betriebskosten sind für das Jahr 2007 im Durchschnitt nicht gestiegen und liegen wie im Jahr 2006 bei 1,32 Euro/qm, obwohl für das Jahr 2006 eine durchschnittliche Preissteigerung für diese Kostenarten von +1,5 Prozent ermittelt wurde. Noch deutlicher wird der unterdurchschnittliche Anstieg bei den warmen Betriebskosten: Die Vorauszahlungen der GdW-Unternehmen stiegen von 2006 auf 2007 lediglich um 3,8 Prozent auf 0,99 Euro/qm (Verbraucherpreisindex: +14,4).

Während die warmen Betriebskosten bei den GdW-Unternehmen in den Jahren 2003-2007 um 14 Prozent gestiegen sind, stiegen die dafür relevanten Kostenarten bundesweit nach dem Verbraucherindex um 47 Prozent. „Auch der hohe Fernwärmeanteil bei der Beheizung der von GdW-Unternehmen bewirtschafteten Wohnungen hat dazu beigetragen, dass die Betriebskosten im Vergleich zu den explosionsartig angestiegenen Energiepreisen deutlich geringer angehoben wurden“, erklärte der GdW-Präsident. Die kalten Betriebskosten sind bei den GdW-Unternehmen im gleichen Zeitraum um 5 Prozent gestiegen, bundesweit dagegen um durchschnittlich 7 Prozent. Die Nettokaltmieten sind in den GdW-Unternehmen mit 1,3 Prozent wegen der umfangreichen - und maßgeblich auch energetischen - Modernisierung etwas stärker gestiegen als im Bundesdurchschnitt für alle Wohnungen (1,0 Prozent).

Wohnungsmarktbarometer und Wohntrends: Gefragt sind preisgünstige und kleine Wohnungen – Nachfrage nach kleinen Wohnungen übersteigt häufig das Angebot

Zum vierten Mal in Folge präsentiert der GdW sein „Wohnungsmarktbarometer“, das die Einschätzungen der Unternehmen zur Entwicklung einzelner Segmente des Wohnungsmarktes widerspiegelt. Die Unternehmen erwarten eine weitere leichte Zunahme der Nachfrage im unteren Preissegment des preisfreien Mietwohnungsmarktes. Damit hat dieses Marktsegment in den letzten 4 Jahren die deutlich beste Einschätzung erreicht. Zudem dürfte auch die Nachfrage nach 1- bis 2- Zimmer-Wohnungen weiter zunehmen und auf vielen Wohnungsmärkten das Angebot übersteigen.

Wohntrends – Wohnwünsche werden anspruchsvoller, die Nachfrager von morgen wollen „smarte“ Lösungen

Der GdW hat durch die Institute Analyse&Konzepte und InWIS in einer breit angelegten Studie untersuchen lassen, welche Wohntrends in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland beeinflussen werden.

Anhand sechs typisierter Wohnvorstellungen, die jeweils unterschiedliche Wünsche und Anforderungen an das Wohnen in der Zukunft repräsentieren, wird die Nachfrageentwicklung folgendermaßen eingeschätzt:

- Der Wunsch nach zusätzlicher Wohnfläche nimmt ab

- Das „Büro zu Hause“ wird immer wichtiger

- Gewachsenes Gesundheitsbewusstsein, Intensivierung der Vorsorge und Zunahme der altersbedingten Pflegeansprüche haben Konsequenzen für das Wohnen – Wohnbegleitende Dienstleistungen und die technische Ausstattung der Wohnung werden noch wichtiger.

- Durch die Verbindung von Technik und Dienstleistungen werden sich innovative Angebote des vernetzten Wohnens vor allem auch mit gesundheitsbezogenen Funktionen entwickeln.

Dabei handelt es sich nur um eine erste, exemplarische Auswertung. Die gesamten „Wohntrends“ werden Anfang September 2008 vorgestellt. Neben den Wohnvorstellungen hat das zur Verfügung stehende Einkommen (Wohnkaufkraft) einen wichtigen Einfluss darauf, welche Wohnnachfrage entsteht. Die Studie zeigt: Anfang 2008 verfügen 25 Prozent der Haushalte über eine niedrige Wohnkaufkraft von bis zu 945 Euro im Monat, 59 Prozent über eine mittlere (946 – 2025 Euro) und 16 Prozent über eine hohe Wohnkaufkraft (2026 Euro und mehr im Monat).

Stadtumbau – Leerstandsquote geht in Ostdeutschland bis 2009 weiter zurück

In den neuen Ländern sank im Jahr 2007 die Leerstandsquote um 1,4 Prozentpunkte auf 11 Prozent. Damit stehen Ende 2007 in den Beständen der GdW-Unternehmen noch 252.000 Wohnungen leer, das sind 12,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt konnte die Leerstandsquote seit Beginn des Programms Stadtumbau Ost im Jahre 2002 um 5,2 Prozentpunkte verringert werden. In den westdeutschen Bundesländern stehen rund 119.000 Wohnungen leer, das ergibt - wie in 2006 - eine Leerstandsquote von 3,2 Prozent.

Sachsen-Anhalt weist mit 15,2 Prozent die höchste Leerstandsquote in den neuen Bundesländern auf, die niedrigste Quote hat Mecklenburg-Vorpommern mit 8,5 Prozent. In den westdeutschen Ländern hat das Saarland mit 4,5 Prozent den höchsten Leerstand, Bayern hat nach dem Stadtstaat Hamburg mit 2,3 Prozent die niedrigste Leerstandsquote eines westdeutschen Flächenlandes. Grundlage der rückläufigen Leerstandsentwicklung in den neuen Bundesländern sind die von den Unternehmen durchgeführten Rückbaumaßnahmen. In 2007 sind rund 33.000 Wohnungen vom Markt genommen worden, für dieses Jahr planen die Unternehmen den Abriss weiterer 31.000 Wohnungen.

Über 80 Prozent der Abrisse seit 2002 erfolgten im Wohnungsbestand, der ab 1971 erbaut worden ist. Von den insgesamt seit Beginn des Programms Stadtumbau Ost von den Wohnungsunternehmen zurückgebauten 200.000 Wohnungen waren lediglich ca. 16.500 Altbauten (bis 1948 erbaute Wohnungen), hauptsächlich aber Gebäude an Einfallsstraßen oder in Randlagen. Die zurückgebauten Objekte befanden sich größtenteils in einem so schlechten baulichen Zustand, dass eine Sanierung unwirtschaftlich gewesen wäre. Obwohl der Anteil der Baualtersklasse vor 1948 am Gesamtbestand der GdW-Unternehmen in Ostdeutschland nur bei 11,7 Prozent liegt, machten die Investitionen in den Altbaubestand 18,4 Prozent aus. Die Unternehmen investieren demnach überproportional viel in diesem Segment.

Quelle und Kontaktadresse:
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Katharina Burkardt, Pressesprecherin Mecklenburgische Str. 57, 14197 Berlin Telefon: (030) 824030, Telefax: (030) 82403199

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