Gefahr einer Stabilisierungsrezession durch Zinserhöhung der EZB
(Berlin) - Durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 5. Oktober, die Leitzinsen um 0,25 % zu erhöhen, könnte eine Stabilisierungsrezession ausgelöst werden, kritisiert der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Berlin. Zwar überstiegen Geldmengenexpansion und Preisniveauentwicklung als Indikatoren der geldpolitischen Strategie ihre Referenzwerte seit geraumer Zeit. Jedoch weise, so VÖB-Volkswirtin Astrid Rohles, der Trend am aktuellen Rand bei beiden Indikatoren nach unten.
Die Dreimonatsrate der Geldmengenexpansion habe, so der VÖB, im August 2000 mit einem Wert von 5,3 % über dem EZB-Referenzwert in Höhe von 4,5 % gelegen. Diese von der EZB angesteuerte Geldmengenexpansion sei angesichts eines kräftigen Potenzialwachstums ohnehin zu knapp bemessen. Auch die Steigerungsrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex habe im August mit einem Wert von 2,3 %, gegenüber 2,4 % im Juli, noch oberhalb des EZB-Referenzwertes in Höhe von 2 % gelegen. Die durch die Ölpreissteigerungen und den schwachen Euro-Außenwert ausgelöste importierte Inflation dürfe jedoch nicht eindimensional in geldpolitischen Handlungsbedarf umgemünzt werden. Angesichts der ungenauen Statistiken bezeichnet der VÖB die Zinserhöhung der EZB am 5. Oktober als Überreaktion.
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