"Gegliedertes Schulsystem historisch überholt!" / Bildungsgewerkschaft unterstützt Vorstöße von Grünen und SPD für längeres gemeinsames Lernen
(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verstärkt als Reaktion auf die Ergebnisse der neuesten OECD-Studie ihre Forderung nach der "Einen Schule für alle Kinder". "Das gegliederte Schulsystem in Deutschland ist historisch überholt. Wir unterstützen die Vorstöße von Grünen und SPD, die sich für ein längeres gemeinsames Lernen aller Kinder mindestens bis Klasse 9 stark machen", sagte GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange am am 15. September in Frankfurt a.M..
Die Kultusminister hätten die Warnungen der Schulleistungsstudie PISA nicht ernst genommen. "Ihr Versuch, die Schulstrukturfrage zur Verschlusssache zu machen, ist gescheitert. Die OECD-Studie hat gezeigt, dass das auf Auslese orientierte deutsche Schulsystem immer mehr ins Abseits gerät. Die Bundesrepublik verliert den internationalen Anschluss - sowohl in der Breite als auch bei den Spitzenleistungen", betonte Stange. "Wir brauchen jetzt einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Ideologische Schlammschlachten, die bereits wieder von den unionsregierten Bundesländern angezettelt werden, sind rückwärts gewandt.
In "Einer Schule für alle Kinder" könnten die Schüler länger gemeinsam lernen und besser individuell gefördert werden. "Das kommt allen Kindern zu Gute: Schwächere Schüler erhalten zusätzliche Lernanreize, leistungsstärkere werden mehr gefordert", stellte die GEW-Chefin fest. "Bisher verschleudern wir zu viele Bildungsreserven. PISA-Siegerstaaten wie Finnland, Schweden oder Kanada schöpfen ihre Potenziale wesentlich besser aus." Neben stärkeren Investitionen und qualitativen Verbesserungen im Kindertagesstätten- und Grundschulbereich sei dies der Schlüssel, die zu niedrige Abiturienten- und Akademikerquote zu erhöhen.
"Die Lehrerinnen und Lehrer müssen auf den Umgang mit ganz unterschiedlichen Schülern, die ganz unterschiedliche soziale Voraussetzungen, Erfahrungen und Talente mitbringen, besser vorbereitet werden. Bisher lautet der gesetzliche Auftrag der Lehrer: auslesen und sortieren", sagte Stange. Diese Neuorientierung gelte sowohl für die Ausbildung als auch für die Fortbildung. Die Kultusminister seien gefordert, ein Projekt "Lehren und Lernen in heterogenen Gruppen" aufzulegen. Die GEW-Chefin kündigte an, dass die Bildungsgewerkschaft ein Fortbildungsnetzwerk aufbaue, das von anerkannten Wissenschaftlern und Weiterbildnern getragen wird. Parallel schlug sie vor, regionale und lokale Initiativen zu gründen, um die "Eine Schule für alle Kinder" voranzubringen.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt
Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- GEW: „Qualität in Kitas nicht leichtfertig verspielen“ / Bildungsgewerkschaft zur Studie „Regionale Disparitäten in der Fachkraft-Quote von KiTa-Teams“
- GEW zum Positionspapier des Wissenschaftsrats zu Personalstrukturen
- GEW: „130 Milliarden Euro für Bildung!“ / Bildungsgewerkschaft zur Abstimmung im Bundeskabinett über die Einrichtung des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
