Gemeinsames Presse-Statement der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zu den aktuellen Entwicklungen in Gaza und Israel.
(Bonn) - Die Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Robert Schlögl und Joybrato Mukherjee, zu den aktuellen Entwicklungen in Gaza und Israel:
"Wir sind tief erschüttert über die aktuellen Entwicklungen und die humanitäre Krise in Gaza. Die dramatische Lage der Menschen erfordert unsere Aufmerksamkeit und entschlossenes Handeln. Wir begrüßen die klaren Worte von Außenminister Johann Wadephul, der eine grundlegende Verbesserung der Situation für die Menschen in Gaza und einen direkten Zugang für internationale Hilfsorganisationen zur Verteilung humanitärer Hilfe gefordert hat.
Zugleich sind wir tief besorgt über die langfristigen Folgen des Kriegs für die Region, insbesondere mit Blick auf Bildung und Wissenschaft. Es braucht Perspektiven für die Menschen in den Palästinensischen Gebieten und bessere Bildungschancen für die junge Generation. Nach dem dringend benötigten Ende des Krieges müssen wir in Deutschland den Wiederaufbau in Gaza, insbesondere von Schulen und Hochschulen sowie der Forschungsinfrastruktur, aktiv unterstützen.
Als Wissenschaftsorganisationen unterstützen wir in diesem Sinne auch die zunehmenden Appelle aus der israelischen Wissenschaft – wie den offenen Brief der fünf Hochschulpräsident*innen und den Aufruf des Präsidenten der israelischen Akademie der Wissenschaften David Harel –, Hunger und Krieg in Gaza zu beenden und die Geiseln der Hamas durch Verhandlungen zu befreien. Harel weist darüber hinaus auf die langfristigen Folgen für die Bevölkerung, die Stabilität der Region und den drohenden Schaden für die israelische Wissenschaft hin.[1] Seiner Position hat sich auch ALLEA, die Europäische Föderation der Akademien, in einer eigenen Erklärung ausdrücklich angeschlossen.[2]
Wir stehen in unverbrüchlicher Solidarität an der Seite des Staates, der Menschen und der Wissenschaft in Israel. Wir wenden uns daher unvermindert klar gegen Boykottforderungen gegenüber israelischen Wissenschaftsorganisationen, Hochschulen und Wissenschaftler*innen und setzen uns für den wissenschaftlichen Austausch sowohl mit israelischen als auch mit palästinensischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen ein. Wissenschaftliche Kooperationen können – trotz aller Konflikte – Wege in eine friedlichere Zukunft für beide Völker aufzeigen. Die Wissenschaft ist dabei eine Stimme der Vernunft, die gestärkt werden sollte."
[1] https://www.academy.ac.il/News/NewsItem.aspx?nodeId=837&id=3227
[2] https://allea.org/the-allea-board-supports-call-for-immediate-action-to-protect-civilian-lives-in-gaza/
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD), Michael Flacke, Leiter(in) Pressestelle, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, Telefon: 0228 8820