Gender Care Gap bleibt bestehen – Frauen stemmen weiterhin Großteil der Hausarbeit
(Berlin) – Putzen, Waschen, Kochen – nach wie vor bleibt der Großteil der Hausarbeit an Frauen hängen. Eine aktuelle Auswertung der repräsentativen Langzeitstudie „FReDA – Das familiendemografische Panel“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt: Frauen leisten mit durchschnittlich 13 Stunden pro Woche doppelt so viel unbezahlte Hausarbeit wie Männer. Wenn Kinder in die Familie kommen verschärft sich das Ungleichgewicht - selbst in Paarbeziehungen, die zuvor eine gleichberechtigte Aufgabenteilung lebten. In ländlichen Regionen ist die Arbeitsteilung sogar noch ungleicher.
„Das überrascht uns keineswegs,“ sagt Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv). „Das Resultat beobachten wir schon seit Langem: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, sind finanziell von ihren (männlichen) Partnern abhängig und stärker von Altersarmut betroffen. Ein Leben in ländlichen Regionen begünstigt diese Diskrepanz sogar noch: Fehlende Kinderbetreuung, lange Wege und eine schlechte Infrastruktur verschärfen die ohnehin bestehende Schieflage,“ so Bentkämper.
Die Studienergebnisse untermauern die langjährigen Forderungen des Deutschen LandFrauenverbandes. Eine zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen durch ein „Familienbudget“, wäre ein wichtiger Hebel für mehr Gleichstellung. Ebenso die Weiterentwicklung des Elterngeldes mit Anreizen für mehr väterliche Beteiligung. Kritisch sieht der Verband die derzeit diskutierte Einführung einer wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit: „Das würde die Belastung von Frauen nur verschärfen – an Flexibilität für Familien geht das völlig vorbei“, betont Bentkämper.
Auch eine Reform des Ehegattensplittings steht für den dlv ganz oben auf der politischen Agenda: „Das Ehegattensplitting setzt seit Jahrzehnten falsche Anreize. Es begünstigt das klassische Ernährermodell und hält Frauen in der finanziellen Abhängigkeit“, so Bentkämper.
Die Ergebnisse der FReDA-Studie führen deutlich vor Augen: Geschlechtergerechtigkeit in Partnerschaften ist keine Privatsache – sie ist eine politische Aufgabe.
ÜBER DIE STUDIE
„FReDA – Das familiendemografische Panel“ erhebt halbjährlich Daten zur Lebenssituation von Frauen und Männern in Deutschland mit Fokus auf die Familiengründungsphase. Ziel ist, durch qualitativ hochwertige Daten fundierte gesellschaftspolitische Debatten zu ermöglichen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Anja Götz, Referent(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin, Telefon: 030 284492910