Generalistik weiterentwickeln statt zurückdrehen
(Berlin) - Die Lenkungsgruppe Junge Pflege im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) veröffentlicht heute ein umfassendes Positionspapier zur Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung. Darin bezieht die junge Generation von Pflegefachpersonen klar Stellung: Die Generalistik ist der richtige Weg – aber sie muss praxistauglich weiterentwickelt werden.
„Wir erleben in der Praxis tagtäglich die Chancen der neuen Ausbildung“, sagt Björn Klink, Co-Sprecher der Lenkungsgruppe. „Aber wir sehen auch, wo es noch hakt – und was sich dringend ändern muss, damit die Generalistik ihr volles Potenzial entfalten kann.“
Das Papier basiert auf den Erfahrungen junger Pflegender aus unterschiedlichen Settings und Ausbildungsjahrgängen. Es benennt zentrale Herausforderungen wie fehlende Praxisanleitung, unzureichende Informationen in den Einrichtungen und ungleiche Bedingungen insbesondere in der Langzeitpflege und Pädiatrie. Zugleich macht es konkrete Vorschläge – etwa zur verbindlichen Verankerung von Skills Labs, zur strukturierten Einarbeitung nach der Ausbildung oder zur Stärkung pädagogischer Qualifikationen der Pflegelehrenden.
Die Forderungen im Überblick:
• Verbindliche Umsetzung und Kontrolle der gesetzlichen Praxisanleitung
• Ausbau des dritten Lernorts (z. B. Skills Labs)
• Bessere Vorbereitung auf spezialisierte Pflegebereiche durch strukturierte Einarbeitung
• Verbesserung der pädiatrischen Einsätze und Anerkennung alternativer Einsatzorte
• Stärkeres Praxiswissen aus allen Versorgungsbereichen in der Pflegepädagogik
• Orientierung an EU-Standards und Schutz der automatischen Anerkennung
Die Lenkungsgruppe warnt davor, die Generalistik aus politischem Kalkül zurückzudrehen: „Strukturelle Veränderungen brauchen Zeit – und eine sachliche, tiefgreifende Evaluation. Schnellschüsse schaden mehr als sie nützen“, heißt es im Papier.
Der DBfK unterstützt die Position seiner jungen Mitglieder ausdrücklich. „Die Generalistik ist nicht gescheitert – aber es gibt Verbesserungsbedarf. Wer sie jetzt grundsätzlich infrage stellt, gefährdet die Zukunft der Pflegeberufe in Deutschland“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: 030 219157-0