Pressemitteilung | Bioland e.V. - Bundesverband

Gentechnik: Grenzwerte allein sind zu wenig / Fragen zur Haftung, Vorbeugung und Undenklichkeit weiterhin unbeantwortet

(Mainz) - Bioland begrüßt die Entscheidung der EU-Agrarminister, Lebensmittel mit mindestens 0,9 Prozent gentechnisch veränderten Bestandteilen zu kennzeichnen, als einen Schritt in die richtige Richtung. Noch weitgehender ist die Forderung des EU-Parlamentes nach einem 0,5-Prozent-Wert, über den in Kürze entschieden werden soll. Dieser Grenzwert ist praktikabel - die technische Nachweisgrenze liegt bei 0,1 Prozent - und verringert wesentlich die Gefahr von ungewollten gentechnischen Verunreinigungen. Doch Grenzwertvorgaben allein greifen zu kurz. „Die Fragen nach den gesundheitlichen Folgen, den Vorbeugungsmaßnahmen der Inverkehrbringer sowie der Haftung bleiben für Verbraucher und Bauern weiterhin ungeklärt“, kritisiert Bioland Bundesvorstand Thomas Dosch.

Wichtig ist, dass sich bei der zukünftigen Kennzeichnungsregelung Konsumenten leichter für oder gegen ein gentechnisch verändertes Lebensmittel entscheiden können. „Dies darf jedoch kein Freifahrtschein für ein unkritisches Wirtschaften werden - nach dem Motto Hauptsache der Grenzwert stimmt“, so Thomas Dosch. Nun müssen längst überfällige Spielregeln und Handlungsrahmen für Gentechnikanwender festgelegt werden:

Vor Anbau, Verarbeitung und Verkauf gentechnisch veränderter Organismen bzw. deren Produkte muss die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen werden.

Inverkehrbringern von gentechnisch veränderten Produkten müssen Schutzmaßnahmen auferlegt werden. Nur so kann einer Kontamination anderer Lebensmitteln und Pflanzen vorbeugt werden.

Es muss sichergestellt werden, dass Anwender und Inverkehrbringer gentechnischer Verfahren oder Produkte für die hieraus resultierenden Schäden haften. Dies beinhaltet auch Vermarktungsverluste und Analysekosten für die Betriebe, die keine Gentechnik anwenden.

Biologisch wirtschaftende Betriebe dürfen nach der EG-Öko-Verordnung keine gentechnischen Verfahren oder gentechnisch veränderte Produkte einsetzen. Sie stehen hingegen für eine nachhaltige und regionale Wirtschaftsweise, die den VerbraucherInnen auch in Zukunft eine Auswahlmöglichkeit ohne Gentechnik sichert.

Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V. Kaiserstr. 18 55116 Mainz Telefon: 06131/239790 Telefax: 06131/2397927

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