Geschäftserwartungen steigen langsam / Persönliche Lage besser als allgemeine Wirtschaftsstimmung
(Stuttgart) - Die wirtschaftliche Situation in Baden-Württemberg wird von den kleinen und mittleren Unternehmen zunehmend optimistischer beurteilt. Während die eigene Geschäftslage und die Geschäftserwartungen bei den meisten Unternehmen leicht besser als zu Jahresbeginn bewertet werden, stagniert die Bewertung der allgemeinen Wirtschaftslage weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Indikatoren zu Beschäftigung und Investitionen der Mittelständler steigen nur sehr langsam. Dies sind die Kernergebnisse einer Konjunkturumfrage, die der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg zum Halbjahr 2004 unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat.
„Die wichtigen Daten haben noch negative Vorzeichen, aber sie entwickeln sich nach oben. In ganz kleinen Schritten kommen wir langsam wieder aus der Talsohle heraus“, gibt sich BDS-Präsidentin Dorothea Störr-Ritter angesichts der aktuellen Konjunkturumfrage verhalten optimistisch. „Der große Aufschwung wird in diesem Jahr aber an den kleinen und mittleren Familienunternehmen noch vorbei gehen. Sie werden frühestens 2005 von den positiven Zahlen der Exportbelebung profitieren“, prognostiziert sie.
So sehen es die Mittelständler: Hatten Mitte vergangenen Jahres noch 71,7 Prozent der befragten BDS-Unternehmen die allgemeine wirtschaftliche Lage als schlecht beschrieben, sind dies in diesem Sommer nur noch 60 Prozent. Mit 4,6 Prozent wächst auffallend die Zahl derjenigen, die die Lage als gut einschätzen (Juli 2003: 3,3 Prozent). Wie schon in der Vergangenheit fällt auf, dass die aktuelle persönliche Geschäftslage von den meisten Unternehmen mit 19,2 Prozent (gut), 49,6 Prozent (befriedigend) und 31,2 Prozent (schlecht) insgesamt weitaus besser eingeschätzt wird als die allgemeine Wirtschaftslage.
Geschäftserwartungen steigen
Auch die Geschäftserwartungen für das kommende zweite Halbjahr 2004 steigen, wenngleich etwas weniger als die aktuelle Geschäftslage. 20 Prozent haben gute Geschäftserwartungen, dem stehen 33,1 Prozent gegenüber mit negativen Erwartungen, was einen Saldo von –13,1 ergibt. Im Juli vergangenen Jahres lag dieser Saldo noch um 7,8 Punkte schlechter bei minus 20,9. Die Mittelständler schauen wieder optimistischer in die Zukunft.
Beschäftigungsabbau rückläufig / Unterschiede bei Unternehmensgröße
Auch bei der Beschäftigungsentwicklung geht der Verband davon aus, dass es langsam zu einem Abschwächen des weiteren Personalabbaus kommt. Während im vergangenen Jahr die Beschäftigtenzahl der Befragten im Vergleich zum vorausgehenden Halbjahr um 4,9 Prozent gefallen war, lag der Rückgang nun bei 3,4 Prozent. Insgesamt haben damit rund 30 Prozent der Unternehmen (331 von 1120) mindestens einen Mitarbeiter abgebaut. Fast 15 Prozent (167 Unternehmen) haben die Beschäftigtenzahl um mindestens einen Mitarbeiter erhöht. Über die Hälfte (55Prozent) konnte die bisherige Mitarbeiterzahl halten. Wenn sich die Personalplanungen für das kommende Halbjahr bestätigen, scheint der Negativtrend bald gestoppt. Nur noch 22,7 Prozent der Befragten kündigen weiteren Personalabbau an, während 6 Prozent neue Mitarbeiter einstellen wollen. Über 71 Prozent wollen mit dem gleichen Personalbestand weiterarbeiten.
Investitionen weiter rückläufig / Insolvenzrückgang ebenfalls zu erwarten
Die Gesamtinvestitionen werden auch im kommenden Jahr weiter zurückgehen, allerdings weniger stark wie im vergangenen Jahr. Die Zahl der Unternehmen, die die Investitionen verringern wollen, liegt mit 40,4Prozent immer noch vergleichsweise hoch, wenngleich sie von 65,9 Prozent zum Jahreswechsel 2002/2003 um 24,1 Punkte gesunken ist. Immerhin knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (49,9Prozent) will das Investitionsvolumen aus dem vergangenen Halbjahr halten. 9,7 Prozent planen sogar, ihre Investitionen wieder zu erhöhen. Vor allem bei den industriellen Betrieben sowie bei den Unternehmen über 50 Mitarbeiter löst sich die Investitionszurückhaltung weiter auf. Insgesamt lässt sich feststellen, dass es einerseits keinen Investitionsschub durch die kleinen und mittleren Unternehmen geben wird, andererseits die Investitionsausgaben nicht mehr so stark zurückgehen werden.
Große Sorgen bereitete in den vergangenen zwei Jahren die hohe Zahl an Unternehmensinsolvenzen. Hier deutet die Umfrage nun eine erste Entwarnung an. Während im Winter 2002 fast 30 Prozent der befragten Unternehmen nicht mehr ausschließen konnte, dass sie ihren Betrieb schließen müssen, hat sich diese Zahl im Juli 2004 mit nur noch ca. 13 Prozent halbiert.
Branchen uneinheitlich / Einzelhandel noch skeptisch
Als branchenübergreifender Wirtschaftsverband verfolgt der BDS auch die unterschiedliche Branchenentwicklungen der Mitgliedsbetriebe. Dabei stellt besonders der Einzelhandel weiterhin das Sorgenkind dar. Bei allen Fragen gibt es eine deutlich schlechtere Beurteilung der Handelsunternehmen. „Die Händler spüren die Kaufzurückhaltung der Kunden und die schlechte Stimmung täglich“, weist Störr-Ritter auf die Problembranche hin. Bessere Aussichten finden sich vor allem bei den Dienstleistungsunternehmen und der Industrie. Diese verzeichnet mit 3,8 bei den Geschäftserwartungen erstmals wieder einen Wert über der Nullmarke auf dem Index. Ein Beschäftigungsimpuls ist am ehesten von den Dienstleistern zu erwarten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband (BDS-DGV), Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart
Telefon: 0711/954668-0, Telefax: 0711/954668-33
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