Gesellschaftliches Innovationsklima hemmt Innovationsfähigkeit in Deutschland
(Berlin) - Die innovationsrelevanten Verhaltensweisen und Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland werden im Vergleich mit anderen führenden Industrieländern deutlich schlechter bewertet (Platz 10 von 13) als die Rahmenbedingungen des Innovationssystems (Platz 6 von 13). Dies ist ein Ergebnis des Projekts Innovationsindikator Deutschland des DIW Berlin, das im aktuellen Wochenbericht 8/2006 genauer beleuchtet wird. Ursache ist vor allem die hohe Risikoaversion in der Bevölkerung, wo Deutschland zusammen mit Österreich den letzten Platz belegt, und die geringe Beteiligung von qualifizierten Frauen an Innovationsprozessen (Platz 11 von 13).
In den führenden Industrieländern zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen der Innovationsfähigkeit und dem gesellschaftlichen Innovationsklima, darunter insbesondere mit den Faktoren Sozialkapital, naturwissenschaftliches Grundwissen, Einstellungen zu Wissenschaft und Technik, Arbeitsmotivation sowie rationale und tolerante Grundeinstellungen der Bevölkerung. Ein Land ist umso innovationsfähiger, je rationaler, offener und toleranter seine Bevölkerung ist. Deutschland liegt bei diesen Grundeinstellungen im Mittelfeld. Ebenfalls im Mittelfeld liegt Deutschland beim Sozialkapital, das heißt hinsichtlich des Vertrauens und der Vernetzung von Menschen. Dies ist vor allem auf das hohe soziale Engagement der Unternehmen in Deutschland zurückzuführen. Das Interesse an Technik und Wissenschaft sowie das wissenschaftliche Verständnis der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, ist aber immer noch vergleichsweise gering (Platz 9). Die gute Arbeitsmotivation der Bevölkerung (Platz 5) bietet hingegen gute Voraussetzungen für eine hohe Innovationsfähigkeit Deutschlands.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut fĂĽr Wirtschaftsforschung (DIW)
Renate Bogdanovic, Referentin, Pressestelle
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