Pressemitteilung |

Gesundheitsreform: Äußerungen der Gesundheitsministerin „weder sachlich noch begründet“

(Hannover) - Zahntechniker-Handwerk in Deutschland warnt vor der Zerstörung der Existenzgrundlagen eines innovativen Handwerks.

Einstimmig haben die Delegierten aller 24 Innungen in Deutschland bei ihrer Delegiertenversammlung in Kassel am 4. Dezember 2001 Vorschläge zurückgewiesen, den Krankenkassen das Recht zu geben, mit Einkaufsmodellen zahntechnische Leistungen im Inland und Ausland einzukaufen. Jüngste Äußerungen von Ministerin Ulla Schmidt in der Presse seien weder sachlich begründet noch gesundheitspolitisch zu verantworten.

Mehr als 8.000 zahntechnische Meisterbetriebe mit ihren 66. 000 Beschäftigten müssten nach der Reform-Katastrophe 1998 diese Vorschläge fassungslos machen.

Einkaufsmodelle, so die Delegiertenversammlung, führten zu einer auch von der Politik nicht mehr beherrschbaren Stärkung der Marktmacht der einzelnen Krankenkassen und damit zur absoluten Durchsetzung ihrer einseitigen Interessen auf den typischen heimischen Handwerks- und Dienstleistungsmärkten.

Die wirtschaftliche Situation der Betriebe, die schon in den letzten Jahren durch gescheiterte Reformen der Vorgängerregierung 20.000 ihrer qualifizierten Beschäftigten verloren und das Ausbildungsangebot um 50 % reduzieren mussten, erlauben keine weiteren Experimente, die am Schluss nur zu einem ruinösen Konkurrenzverhalten bei Zahnarzt und Zahntechnikermeister führen müssen.

Der Generalsekretär des Verbandes Dipl.-Volksw. Walter Winkler wörtlich: "Angesichts der Informations-, Organisations- und Marktmacht der Gesamtheit der gesetzlichen Krankenkassen im Wettbewerb würden Einkaufsmodelle im Verhältnis zu dem einzelnen Leistungserbringer zu einer einseitigen und kurzsichtigen Preisfixierung führen, die eine leistungsgerechte Auswahl der Anbieter gerade nicht garantiert, damit Anreize zu Innovationen und Qualitätsverbesserungen lähmt, schleichende Qualitätsverschlechterungen toleriert und Korruptionsverhalten auf allen Seiten fördert."

Eine solche kurzfristige "Spar-Perspektive" missachtet auch die sachlichen Erfordernisse dauerhafter und qualitätsorientierter Versorgungsstrukturen in der Region, die vor allem in einer "dialogischen" und dauerhaften engen Zusammenarbeit zwischen dem Kunden Zahnarzt und selbstständigen Zahntechnikermeister über alle Leistungsspektren der Zahntechnik hinweg zu sehen sind.

Dabei sei die enge Zusammenarbeit und Abstimmung des Zahnarztes mit dem Zahntechnikermeister in einzelnen Arbeitsschritten und in Materialketten ein unverzichtbares Element umfassender Sicherung der Prozessqualität.

Die Reformen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass der Bereich zahntechnische Leistungen nur noch 1,2 % der gesamten GKV-Ausgaben einschließlich der Mehrwertsteuer an Herrn Eichel beträgt.

Vorschläge für Einkaufsmodelle der Kassen seien angesichts dieses kaum noch zu unterbietenden Anteils der Zahntechnik in der GKV eher lächerlich. Angesichts der hohen Personalintensität bei den Gesundheitsleistungen seien solche Vorschläge neben den genannten Risiken beschäftigungspolitisch, finanzpolitisch und für die Entwicklung der Einnahmen der gesamten Sozialversicherung schädlich.

66.000 Beschäftigte, 8.000 Auszubildende und 20.000 entlassene Zahntechniker seit 1998 hätten für solche Vorschläge, die völlig unnötig ihre Existenz riskierten, kein Verständnis mehr.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen - Bundesinnungsverband - (VDZI) Max-Planck-Str. 25 63303 Dreieich Telefon: 06103/37070 Telefax: 06103/370733

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