Pressemitteilung | SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.

Gesundheitsreform bedingt mehr Markt / Studie bestätigt gesundheitspolitische Vorschläge der Medizintechnik / Branche wächst 2005 im Ausland und verliert im Inlandsgeschäft

(Berlin) - Die deutsche Medizintechnik wird in diesem Jahr ihren Wachstumskurs nur im Ausland fortsetzen können. Im Inland führen unzureichende politische Rahmenbedingungen dagegen zu einem Umsatzrückgang. Die Branche erwartet daher von einer substanziellen Gesundheitsreform die Schaffung eines wettbewerbsorientierteren Gesundheitsmarktes und investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen. Der Industrieverband SPECTARIS sieht sich dabei durch eine neue Studie der TU Berlin für ein modernes Gesundheitssystem bestätigt, die heute auf dem 2. Zukunftsforum Medizintechnik in Berlin vorgestellt wurde.

Die deutsche Medizintechnik gilt nicht nur als Zukunftsbranche, sondern auch als grundlegend für das inländische Gesundheitswesen. Medizintechnische Instrumente und Geräte erhöhen den Erfolg bei Operationen, reduzieren die Belastungen für Patienten, verkürzen Behandlungs- und Ausfallzeiten und vermeiden teure Folgeerkrankungen. Für das Jahr 2005 wird nach einer aktuellen Prognose ein Branchenumsatz der rund 1.236 Betriebe (Jahr 2004: 1.221 Betriebe) in Höhe von 14,4 Milliarden Euro (+6 Prozent) erwartet. Durch den Anstieg des Auslandsumsatzes auf rund 8,9 Milliarden Euro (+12,5 Prozent) und einen Rückgang des Inlandsumsatzes auf 5,5 Milliarden Euro (-3 Prozent) wird die Exportquote weiter steigen und mit rund 62 Prozent einen neuen Rekordwert erreichen. Zum Vergleich: Noch vor fünf Jahren lag der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz bei 50,6 Prozent. Mit einem erwarteten Beschäftigungszuwachs um etwa 1 Prozent auf rund 88.800 Mitarbeiter im Jahr 2005 leisten die überwiegend mittelständischen Betriebe trotz der schwierigen Inlandssituation erneut einen positiven Arbeitsmarktbeitrag.

Der Rückgang im Inlandsgeschäft ist die Folge unzureichender politischer Rahmenbedingungen. Der Investitionsstau im Gesundheitswesen beträgt mittlerweile nach konservativen Schätzungen mindestens 10-15 Milliarden Euro und verlangt nach einer substanziellen Gesundheitsreform. Eine neue Studie zur Finanzierung, Vergütung und Integrierten Versorgung im Gesundheitswesen, die Prof. Dr. Klaus-Dirk Henke heute auf dem 2. Zukunftsforum Medizintechnik in Berlin vorgestellt hat, bestätigt in diesem Zusammenhang die gesundheitspolitischen Forderungen der Branche. Kernelemente einer konsequenten Strukturreform im Gesundheitssektor sind die Sicherung einer ausreichenden medizinischen Grundversorgung und entsprechender Qualitätsstandards, die Schaffung einer soliden Finanzierungsbasis und die Stärkung von Wettbewerbselementen. Dazu müssen die Aufgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung auf eine Basissicherung konzentriert, Beitragsgerechtigkeit und Transparenz im Gesundheitswesen hergestellt sowie Eigenverantwortlichkeiten und marktwirtschaftliche Steuerungsinstrumente gestärkt werden. Folgende Punkte sind dabei für die deutsche Medizintechnik besonders wichtig:

Planungssicherheit im Inlandsmarkt, gezielte Innovationsförderung und klare Festlegung von Definitionen für Produkt-, Dienstleistungs- und Ergebnisqualität im Hilfsmittelbereich. Dann kann die deutsche Medizintechnik auch im Inland einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Kostensenkung und zur Qualitätssteigerung in der Gesundheitsversorgung leisten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS) Markus Saga, Leitung, Kommunikation Saarbrücker Str. 38, 10405 Berlin Telefon: (030) 414021-0, Telefax: (030) 414021-33

(mm)

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