GEW fordert von Bund und Ländern 10 Mio. Euro für Lesförderung / Bildungsgewerkschaft anlässlich der Frankfurter Buchmesse: Sprach- und Leseförderung ist unzureichend
(Frankfurt am Main) - In die Leseförderung muss so viel investiert werden wie in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Gebraucht werden zumindest 10 Mio. Euro für ein Projekt der Bund-Länder-Kommission, erklärte Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), anlässlich der Frankfurter Buchmesse.
Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich wurde diese Summe für das Sinus-Förderprogramm aufgebracht, nachdem die deutschen Kinder und Jugendlichen bei internationalen Leistungsstudien schlecht abgeschnitten haben, so Demmer. Doch was bei der Sprach- und Leseförderung geschieht, ist lächerlich. Über Workshops zum Meinungsaustausch ist die Kultusministerkonferenz (KMK) bisher nicht hinausgekommen. Die Bundesländer bringen das notwendige Geld nicht auf. Gleichzeitig lehnen sie bereit stehende Bundesmittel ab, weil sie in föderaler Eitelkeit beweisen wollen, den Bund nicht zu brauchen. Dabei ist Lesenkönnen eine Schlüsselkompetenz.
Bei der Lesekompetenz haben sich seit der PISA-Studie 2000 keinerlei signifikante Verbesserungen ergeben, vor allem nicht bei den so genannten Risikoschülern im unteren Leistungsviertel. Diesen Umstand hätten die Kultusminister bei der Bekanntgabe der PISA 2003-Ergebnisse, so die GEW-Vize, weitgehend schamhaft verschwiegen.
Konzertierte Aktionen zur Leseförderung müssten vor allem in vier Feldern erfolgen:
- Der Analphabetismus in Deutschland muss mit allen Mitteln bekämpft werden;
- in den Schulen muss neben der Lesefähigkeit auch die Leselust geweckt werden; Schulen brauchen gut geführte Bibliotheken;
- Kinder mit einer Lese-/Rechtschreibschwäche benötigen eine vom Geldbeutel der Eltern unabhängige individuelle Förderung und
- Kinder aus Migrationsfamilien mit schlechten Deutschkenntnissen brauchen eine intensive Sprachförderung, die bereits im Kindergartenalter einsetzen muss.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
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