GEW: "Opfer in Mittelpunkt der Aktivitäten stellen!" / Elf-Punkte-Programm der Bildungsgewerkschaft zur Arbeit des "Runden Tisches gegen sexuellen Kindesmissbrauch"
(Frankfurt am Main) - Der "Runde Tisch gegen sexuellen Kindesmissbrauch" soll ein deutliches Zeichen für die Opfer setzen. Sie müssten im Mittelpunkt der Diskussion und Aktivitäten des Runden Tisches stehen. Das hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die durch ihren Vorsitzenden Ulrich Thöne beim Runden Tisch vertreten wird, im Vorfeld des Treffens festgestellt. Die Bildungsgewerkschaft schlägt ein Elf-Punkte-Arbeitsprogramm zur Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Minderjährige vor.
"Wir brauchen Präventionsmaßnahmen, die Kinder und Jugendliche stark machen. Sie sollen sexuelle Gewalt erkennen, sich wehren und Unterstützung erhalten. Die Position der Opfer muss gestärkt werden. Sie benötigen Hilfeleistungen und Entschädigung", sagte Thöne am Donnerstag in Frankfurt a.M. "Die GEW setzt sich dafür ein, dass sich Pädagoginnen und Pädagogen auf ein Berufsethos verpflichten, dem die UN-Kinderrechtskonvention und das deutsche Recht auf gewaltfreie Erziehung aus dem Jahr 2000 zugrunde liegen. Lehrende müssen alles dafür tun, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen."
"Sexuelle Gewalt, Prävention und Berufsleitbild gehören in die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pädagogen. Nur wer sich bei diesem Thema auf sicherem Boden bewegt, kann Gefahren frühzeitig erkennen, Übergriffe verhindern sowie Kinder und Jugendliche unterstützen", betonte der GEW-Vorsitzende. In öffentlichen und privaten Schulen müsse die staatliche Schulaufsicht ihre Aufgaben aktiv wahr nehmen. Gleichzeitig warnte Thöne jedoch davor, die Berufsgruppe der Pädagoginnen und Pädagogen unter Generalverdacht zu stellen.
Er verlangte eine lückenlose Aufklärung der Fälle sexueller Gewalt. Hier sei der Staat gefordert. "Weder Kirchenrecht noch Sportgerichtsbarkeit können an die Stelle des Staates treten", unterstrich Thöne.
Zudem regte der GEW-Vorsitzende an, das Treffen in "Runder Tisch sexuelle Gewalt in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen..." umzubenennen: "In Erziehungsverhältnissen mit Minderjährigen gibt es keinen geregelten, gleichsam vernünftigen Gebrauch der Sexualität, wie der Begriff 'Missbrauch' unterstellt."
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
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