Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW: Rassismus und Rechtsextremismus mit allen Mitteln an Schulen bekämpfen / Ausgegliedertes Fach „Nationalsozialismus“ kontraproduktiv

(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) teilt die Ziele der Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, Rassismus und Rechtsextremismus mit allen Mitteln auch an der Schule zu bekämpfen. Die pauschalen Vorwürfe gegen Lehrpläne und Lehrkräfte halte sie jedoch für nicht gerechtfertigt, sagte die stellvertretende GEW-Vorsitzende Marianne Demmer. Die Forderung nach einem ausgegliederten Unterrichtsfach „Nationalsozialismus“ bezeichnete sie als kontraproduktiv.

Nationalsozialismus und Holocaust seien in allen Bundesländern und allen Lehrplänen ab dem achten, neunten Schuljahr sowie in der Oberstufe fest und ausreichend verankert. „Die Papierlage ist gut. Wie die Lehrpläne im Einzelnen umgesetzt werden, kann nur eine wissenschaftliche Untersuchung klären“, sagte Demmer. Die individuelle Erfahrung reiche angesichts von über 15.000 Schulen in der Sekundarstufe I nicht aus.

Dies gelte auch für die Schulen und Lehrkräfte in den östlichen Bundesländern. „Diese unter Generalverdacht der Unkenntnis zu stellen, verkennt vollständig, dass nach der deutschen Vereinigung ein enormer Nachholbedarf bestand“, betonte die stellvertretende GEW-Vorsitzende. Darauf sei durch Lehrerbildung und Weiterbildungseinrichtungen in den neuen Bundesländern auch im Verlauf der letzten Jahre im hohen Maße eingegangen worden.

Mittlerweile bestehe in der Diskussion Einigkeit, dass der Unterricht weder mit erhobenem Zeigefinger noch als Schock- und Schuldpädagogik gemacht werden darf. Statt eines zusätzlichen Faches sei ein „Gesamtkonzept Menschenrechtsbildung“ sinnvoll, das Fächer übergreifend angelegt ist und am besten bereits im Kindergarten ansetzt. Ein Konzept, das alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Geschlecht und Hautfarbe einbezieht, sei auch für Menschen jüdischen Glaubens der beste Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

(sk)

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