GEW schlägt Förderprogramm für benachteiligte Schüler und mehr Lehrerfortbildung vor / Bildungsgewerkschaft zu Ergebnissen von PISA II
(Frankfurt am Main) Für ein Förderprogramm von Schülern aus sozial schwächeren Elternhäusern und Kindern aus Einwandererfamilien hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als Konsequenz aus den erneut offenbar schlechten PISA-Ergebnissen stark gemacht. Diese Angebote müssten insbesondere für Schüler in der Sekundarstufe I gemacht werden. Als weitere Sofortmaßnahme schlug die Bildungsgewerkschaft vor, die Lehrerfortbildung auszubauen.
GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange regte an, die durch sinkende Schülerzahlen freiwerdenden personellen und materiellen Ressourcen für qualitative Verbesserungen wie Ganztagsschulen und die individuelle Förderung der Schüler zu nutzen. Das kostet die Länder keinen Cent, betonte Stange heute in Frankfurt a.M.. Die Schüler brauchen jetzt eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Wir können es uns nicht leisten, in der Hoffnung auf langfristig greifende Maßnahmen eine ganze Schülergeneration durch die Schule zu schleusen, in der fast ein Viertel nicht ausreichend lesen und rechnen kann. Nicht das Motto Viel hilft viel, sondern gründlich abgestimmte Konzepte, die die Möglichkeiten der Schulen berücksichtigen, sollten dabei Leitlinie sein.
Die GEW-Vorsitzende sagte, dass der Umbau des gegliederten Schulwesens in Deutschland schrittweise in Angriff genommen werden solle. Die Planungen Schleswig-Holsteins geben die richtige Richtung an. Die GEW bietet bei der Gestaltung des Umbauprozesses ausdrücklich ihre Unterstützung an, unterstrich Stange. Sie begründete ihren Vorstoß mit dem Zusammenhang zwischen dem schlechten Abschneiden der Schüler und dem stark auf Auslese ausgerichteten Schulsystem. Die integrativen Systeme in den skandinavischen Ländern seien erfolgreicher. Die GEW-Chefin regte zudem an, die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer konsequent zu reformieren. Die Ausbildung solle stärker auf Vermittlungs- und methodische Kompetenz der künftigen Lehrkräfte ausgerichtet werden. Die Praxisanteile seien zu erhöhen.
Laut dpa bestätigt die neue PISA-Studie die Ergebnisse der ersten Untersuchung aus dem Jahr 2001, bei der deutsche Schüler schlecht abgeschnitten hatten. Nach dpa-Angaben macht auch PISA II noch einmal den engen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Eltern und dem Schulerfolg der Kinder deutlich.
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