Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW: "Unterrichtsversorgung sichern, Qualität der Ausbildung weiterentwickeln"

(Berlin) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, wirksame Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel zu ergreifen, ohne dabei Abstriche an der Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung zu machen. "Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit für eine umfassende Reform der Ausbildung der Lehrkräfte. Diese muss auf einen Ausbau der Kapazitäten, bessere Studien- und Ausbildungsbedingungen, eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis, die Qualifizierung der Quer- und Seiteneinsteigenden sowie eine Stärkung der Fort- und Weiterbildung abzielen", sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender, am Montag mit Blick auf die Präsentation eines neuen Eckpunktepapiers der Bildungsgewerkschaft während einer Fachtagung in Berlin.

"Dazu gehört auch, dass die Länder die Studien- und Ausbildungskapazitäten ausbauen sowie die Betreuungsrelation zwischen Lehrenden und Studierenden verbessern - durch mehr Personal und Dauerstellen für Daueraufgaben. Es kann nicht sein, dass die Länder einerseits den Lehrkräftemangel beklagen, andererseits Studienberechtigte am Numerus clausus scheitern und Studierende ihr Studium wegen schlechter Rahmenbedingungen abbrechen", betonte Keller, der auch GEW-Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung ist. Der Bund müsse den Ländern mit einer Aufstockung des "Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken" sowie einer Weiterführung der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" unter die Arme greifen.

Die GEW macht sich außerdem für duale Masterstudiengänge als zweiten Weg in den Lehrkräfteberuf stark. "Die GEW hat bereits auf ihrem Gewerkschaftstag 2022 ein Konzept für ein duales Masterstudium als zweiten Regelweg für die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrern an berufsbildenden Schulen beschlossen. Das bedeutet, dass der traditionelle Vorbereitungsdienst in das Studium integriert wird. Wenn die Qualität und Wissenschaftlichkeit des Studiums gesichert, Theorie- und Praxisanteile systematisch verzahnt sind und die Gleichwertigkeit der Abschlüsse mit den herkömmlichen Staatsexamina gewährleistet ist, sollten entsprechende Modellversuche auch für andere Lehrämter gestartet werde", sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

"So lange Länder darauf angewiesen sind, Quer- und Seiteneinsteigende als Lehrkräfte einzustellen, müssen diese einen Anspruch auf Nachqualifizierung und später gleiche Bezahlung erhalten - die Sicherung der
Unterrichtsversorgung darf nicht auf Kosten der Unterrichtsqualität gehen", unterstrich Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied für Schule. "Wir brauchen außerdem ein Recht jeder Lehrkraft auf eine qualitativ hochwertige und staatlich finanzierte Fortbildung. Berufsanfängerinnen und -anfänger müssen in einer mehrjährigen Berufseinstiegsphase besonders unterstützt und entlastet werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Fax: (069) 78973-201

(jg)

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