Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW: „Zukunft statt Pflichtkurse“ / Bildungsgewerkschaft zur Shell-Studie

(Frankfurt am Main) – „Die Gesellschaft muss Kindern und Jugendlichen Perspektiven und Zukunftschancen bieten. Nur so lässt sich das erschreckendste Ergebnis der heute (22. September 2006) vorgestellten Shell-Studie, die Zukunftsangst junger Menschen, angehen. Pflichtkurse für überforderte Eltern sind das falsche Mittel. Eltern müssen vielfältig unterstützt werden – aber sie schaffen keine Ausbildungsplätze die Jugendlichen“, sagte Norbert Hocke, für Jugendhilfe- und Sozialarbeit verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am Donnerstag (22. September 2006) in Frankfurt a.M.

Die Beseitigung der Kinderarmut, die Überwindung des auf Auslese ausgerichteten Bildungssystems und mehr Ausbildungsplätze seien die wichtigsten Säulen, um Kindern und Jugendlichen wieder Lebensmut zu geben und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Die Shell-Studie bestätige noch einmal nachdrücklich die PISA-Ergebnisse, nach denen die Selektivität im Bildungswesen Hauptursache für die Zementierung sozialer und ökonomischer Benachteiligung ist. „Politik und Wirtschaft sind in der Pflicht, den Sonntagsreden endlich Taten folgen zu lassen. Wer von den jungen Menschen nur fordert, sie aber nicht fördert, ist auf dem Holzweg“, sagte Hocke.

„Bildung schützt zwar nicht vor Arbeitslosigkeit, sie ist aber Voraussetzung, um den Einstieg in den Beruf zu schaffen“, betonte Hocke. Die Bildungsinstitutionen müssten stärker als bisher auf die ausgegrenzten Jugendlichen und Eltern zuzugehen. Dies sei sinnvoller als eine „verpflichtende Zeigefingerpädagogik“. Dafür müsse beispielsweise die Ganztagsbetreuung an Kitas und Schulen ausgebaut werden. Jugendliche, Eltern und Pädagogen sollen gemeinsam Beratungs- und Erziehungskonzepte erarbeiten.

„Diesen Anforderungen können heute viele Einrichtungen nicht gerecht werden. Ihnen fehlen die materiellen und personellen Ressourcen. Mit den Rahmenbedingungen von gestern kann man die Zukunft der jungen Menschen nicht gestalten. Die Gesellschaft muss endlich mehr Geld in den im internationalen Vergleich unterfinanzierten Bildungsbereich investieren“, sagte der Gewerkschafter.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

(sk)

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