Gewerbemieten fallen häufiger aus / Risikoerwartung bei vdw-Mitgliedern uneinheitlich / Rückstände bei Wohnungsmieten trotz Corona unverändert gering
(Hannover) - Viele Gewerbetreibende können aufgrund der Corona-Krise ihre Miete nicht bezahlen. Im Dezember verzeichneten die Mitgliedsunternehmen im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw) Rückstände bei den Gewerbemieten von rund 5,5 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2019 hat sich diese Quote fast verdreifacht.
Anders als beim Gewerbe bleibt die Lage bei den Wohnungsmieten entspannt. Die Mietrückstände waren im "Corona-Jahr" 2020 kaum höher als im Jahr 2019 und belaufen sich auf ca. zwei Prozent.
Bemerkenswert: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen hat im vorigen Jahr weniger Wohnungswechsel als üblich verzeichnet. Allerdings: Rund ein Drittel der Befragten gab an, dass es zu mehr Streitfällen unter Mietern gekommen sei.
Das hat eine Umfrage unter den 177 vdw-Mitgliedern ergeben. An der Umfrage beteiligten sich 58 Unternehmen mit insgesamt 195.000 Wohnungen und 2032 Gewerbeeinheiten.
Hinsichtlich der weiteren Entwicklung kommen die Vermieter zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen: Während ein Drittel hohe und sehr hohe Risiken sieht, schätzt ein Drittel die Risikolage als gering bis sehr gering ein; ein weiteres Drittel vermutet ein mäßiges Risiko für weiter steigende Mietrückstände bei Gewerbemietern.
Generell warnt vdw-Verbandsdirektorin Dr. Susanne Schmitt: "Wir müssen weiterhin vorsichtig sein. Die Pandemie ist noch nicht überwunden, und die Langzeitfolgen für die Wirtschaft und die Beschäftigten sind weiterhin nicht absehbar." Die Verbandschefin betont: "Unsere Unternehmen werden alles daran setzen, dass niemand aufgrund der Corona-Krise seine Wohnung verliert. Und mit den Gewerbemietern gibt es vielerorts individuelle Vereinbarungen, um diese schwierige Zeit zu überwinden. Es ist im Interesse aller und ganz sicherlich auch der Kommunen, dass uns die kleinen Einzelhändler und Dienstleistungsbetriebe, die für das Stadtbild und die Nahversorgung in den Quartieren so wichtig sind, erhalten bleiben."
Weitere Ergebnisse der vdw-Befragung:
- Die Wohnungswirtschaft blickt optimistisch auf das neue Geschäftsjahr. Etwa 60 Prozent der Befragten erwarten einen ähnlichen Verlauf wie im Vorjahr, 40 Prozent erhoffen sich eine positive Entwicklung.
- Investitionen in die Bestandssanierung und in den Neubau wurden trotz der Pandemie planmäßig umgesetzt.
- Fast zwei Drittel der Wohnungsunternehmen haben in der Corona-Zeit Digitalisierungsprozesse vorangetrieben.
- 55 Prozent der Befragten haben flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt.
Das Fazit von Dr. Susanne Schmitt: "Die gute Lage unserer Mitgliedsunternehmen ist auf ihr grundsolides Geschäftsmodell zurückzuführen, das sich auch in Krisenzeiten bewährt. Wenn jedoch die Einnahmen weiter unter Druck geraten, wären die Folgen weitreichend, denn die Wohnungswirtschaft stützt mit ihren Aufträgen die regionale Bauwirtschaft und sichert somit Arbeitsplätze."
Quelle und Kontaktadresse:
(vdw) Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V.
Carsten Ens, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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