Pressemitteilung | Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Gewerkschaft NGG befürchtet Sicherheitslücken durch Schwarzarbeit bei der WM

(Berlin) - Wir arbeiten, damit die Welt feiern kann." Unter diesem Motto hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am 03. April in Berlin ihre Imagekampagne für die Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe gestartet.

"Alle reden von den Jobchancen, die die Fußball-Weltmeisterschaft bietet. Inzwischen wird eingeräumt, dass es sich bei den entstehenden Stellen um kurzfristige Beschäftigung handeln wird. Nicht diskutiert wird hingegen, dass die Weltmeisterschaft zusätzliche illegale Beschäftigung erzeugen wird." Das hat Michaela Rosenberger, stellvertretende NGG Vorsitzende, am 03. April in Berlin vor Journalisten erklärt. Sie verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren immer mehr sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen in Teilzeitstellen sowie prekäre und unsichere Beschäftigung umgewandelt wurden.

"Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, mit einem Pilotprojekt in Berlin und Brandenburg ein Zeichen gegen illegale Beschäftigung zu setzen. Erst auf Initiative der Gewerkschaft NGG findet ein Gespräch im Bundesministerium für Finanzen statt, um über dieses Thema zu sprechen", so die NGG-Vize.

Schwarzarbeit lässt sich nur mit illegalen Einnahmen bezahlen. Das Ausmaß der eingenommen Schwarzgelder bezifferte Rosenberger auf knapp sieben Milliarden Euro jährlich.

Die Fremdvergabe von Aufträgen an Subunternehmen zum Beispiel bei der Zimmerreinigung, so wie sie namhafte Hotels praktizierten, sei ein weiteres Einfallstor für Schwarzarbeit. Im Februar 2006 hätte die mit 1.200 Beamten größte je in Hamburg durchgeführte Razzia Schwarzarbeit bei Subunternehmen in Hotels in bisher nicht gekanntem Ausmaß aufgedeckt. Ermittelt werde derzeit wegen organisierter Kriminalität. "Dies ist nur die Spitze des Eisberges", befürchtet Michaela Rosenberger. "Die Hotels haben oft keinen Überblick mehr, welche Firmen bei ihnen arbeiten und dass Subunternehmen Schwarzarbeiter wie Sklaven beschäftigen." Dies gefährde überdies die Sicherheit der Hotelgäste. „Durch den zusätzlichen Arbeitsanfall während der WM geht der Überblick dann gänzlich verloren“, stellte sie dar.

Aber auch die Arbeitsbedingungen der regulär Beschäftigten seien geprägt von Überstunden, schlecht geplanten Arbeitszeiten und Verstößen gegen den Arbeitsschutz. In der Mehrzahl der Bundesländer verweigern die Arbeitgeber seit Jahren Tarifverhandlungen. Immer mehr Beschäftigten arbeiteten zu Entgelten an der Armutsgrenze. Deshalb sei die Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen gerade für das Gastgewerbe dringender denn je.

Der Vorsitzende des NGG-Landesbezirks Ost, Edmund Mayer, verwies darauf, dass in Berlin nach einer Senatsanweisung die Ausbildung in der Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft ausgesetzt werde könne: "Es ist ein Skandal, dass offensichtlich mit Zustimmung der Berliner Behörden die Auszubildenden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden sollen. Die Qualität der Ausbildung ist dabei offensichtlich Nebensache."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Dr. Karin Vladimirov, Pressesprecherin Haubachstr. 76, 22765 Hamburg Telefon: (040) 38013-0, Telefax: (040) 3892637

(bl)

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