Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Gezielte Provokation oder Wille zur Einigung?

(Frankfurt am Main) - "Ziel der GDL ist es, bei Entgelt und Arbeitszeit Verbesserungen für die Beschäftigten zu erreichen. Aus diesem Grund wollten wir ohne vermeidbare Vorbelastungen in die Tarifrunde 2009 einsteigen. Leider hat sich der Arbeitgeber entschlossen, die Tarifverhandlungen mit der Person Hansen unnötig zu belasten". Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, in Berlin die Entscheidung der Deutsche Bahn AG, Personalchef Norbert Hansen als Verhandlungsführer der aktuellen Tarifrunde zu benennen.

Vor seinem Wechsel zur Bahn forcierte Hansen als Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet den mittlerweile gescheiterten Börsengang der DB. Aus Sicht der GDL war Hansen mitverantwortlich für die Schärfe des Tarifkonflikts zwischen Bahn und Lokführergesellschaft in den Jahren 2007 und 2008, indem er versuchte, den Lokomotivführertarifvertrag (LfTV) zu verhindern.

Entgelterhöhung und Verbesserung bei der Arbeitszeit

In der Tarifrunde 2009 fordert die GDL 6,5 Prozent mehr Lohn sowie eine deutliche Verbesserung der Arbeitszeitregelungen für die Beschäftigten. Zu den Kernforderungen gehört insbesondere die Tarifierung eines verbindlichen Jahresruhezeitplanes. "Es kann nicht sein, dass ein Lokomotivführer Anfang der Woche noch nicht weiß, ob er am Wochenende arbeiten muss oder nicht", so der GDL-Bundesvorsitzende. Deshalb sei ein tariflich geregelter, fester Jahresruhezeitplan unabdingbar. Auch am Wochenende vor dem Erholungsurlaub dürfe er nicht mehr zum Dienst eingeteilt werden.

Auch die Verkürzung der maximalen Schichtdauer von 14 auf 12 Stunden gehört zum GDL-Forderungskatalog. "Die Arbeitszeit darf aufgrund der verantwortungsvollen Arbeit künftig zwölf Stunden nicht überschreiten. Dem Lokführer werden immer weitere Aufgaben übertragen, wie zum Beispiel die Übernahme der Arbeit der Zugbegleiter und technische Aufgaben an Fahrzeugen", so Weselsky.

Mehr Ruhezeit zwischen zwei Schichten

Aus Sicht der GDL ist weiterhin eine Verbesserung der Mindestruhezeit erforderlich. Hier fordert die Gewerkschaft mindestens elf Stunden Ruhezeit zwischen zwei Schichten. "Heute kann ein Lokführer bereits nach neun Stunden die nächste Schicht antreten. In dieser Zeit fährt er von der Arbeit nach Hause und wieder zur Arbeit. Dazwischen muss er essen, schlafen, private Dinge erledigen und sich der Familie widmen. Überlastung und soziale Isolation sind die Folge. Damit muss Schluss sein", so Weselsky. Von besonderer Bedeutung ist für die GDL auch die wirksame Vorsorge bei Fahrdienstuntauglichkeit. So müssen alle GDL-Mitglieder tarifvertraglich abgesichert werden, wenn sie nach langjähriger Tätigkeit im Schicht- und Wechseldienst gesundheitliche Probleme bekommen. Außerdem verfolgt die GDL in dieser Tarifrunde den Einstieg in eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge für Lokomotivführer.

GDL fordert nachhaltige Verbesserung des Angebots

"Die GDL erkennt sehr wohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie ist daran interessiert, in einem fairen und tragfähigen Kompromiss die sozialen Probleme im DB Konzern zu lösen", so der GDL-Vorsitzende.

"Nach dem gestrigen (14. Januar 2009) Gespräch", so Weselsky weiter, "sind aber keine Grundlagen vorhanden, um das auch vom Arbeitgeber in den kommenden zwei Runden gesteckte Ziel zu erreichen." Deshalb hat die GDL den Arbeitgeber aufgefordert, bis zum nächsten Termin schlüssiges Zahlenmaterial vorzulegen, um die Umsetzbarkeit der GDL- Arbeitszeitforderungen auch tatsächlich objektiv bewerten zu können. "Sollten in der Verhandlung am 22. Januar keine erkennbaren Fortschritte gemacht werden, ist schon jetzt absehbar, dass die vereinbarten Verhandlungstermine erstens keinesfalls ausreichen, um sich einem Abschluss anzunähern, und zweitens damit ein Abschluss vor Ablauf der Friedenspflicht nicht erreichbar ist", so Weselsky.

Die vorgestellten Szenarien zur wirtschaftlichen Entwicklung seien nicht dazu geeignet, das bisher vorliegende Angebot und die Verbesserung der Arbeitszeit im Rahmen einer wesentlich kürzeren Laufzeit mit uns zu vereinbaren. Im Ergebnis fordert die GDL bis zur nächsten Gesprächsrunde am 22. Januar eine nachhaltige Verbesserung des Angebots.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-129

(el)

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