Pressemitteilung | Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

GI begrüßt Digitalpakt und fordert mehr Anstrengungen von den Ländern

(Berlin) - Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) begrüßt die Einigung zum Digitalpakt und mahnt an, dass Bildung in einer digitalen vernetzen Welt mehr braucht, als eine Ausstattungsoffensive: Die Länder müssen mehr Raum für das Fach Informatik und die Qualifizierung der Lehrkräfte einräumen.

Bund und Länder haben sich auf den Digitalpakt geeinigt: In den kommenden fünf Jahren fördert der Bund die digitale Ausstattung der Schulen mit fünf Milliarden Euro. Die Gesellschaft für Informatik begrüßt die Einigung, mahnt aber an, dass die Digitalisierung allein mit digitalen Endgeräten und der Infrastruktur nicht gelingen kann. Es bedarf entsprechender pädagogischer Konzepte, mehr Raum für das Fach Informatik, die Bezugswissenschaft der Digitalisierung, und damit einhergehend eine bessere informatische Qualifizierung der Lehrkräfte im Allgemeinen sowie der Ausbildung von mehr Informatik-Lehrkräften im Speziellen.

Prof. Dr. Hannes Federrath, Präsident der GI: "Wir begrüßen die Einigung zum Digitalpakt. Jetzt müssen die Länder ihrer Verantwortung gerecht werden und die entsprechenden pädagogischen Konzepte entwickeln und umsetzen sowie die nötigen Inhalte implementieren. Dafür braucht es auch entsprechend qualifizierte Lehrkräfte: Mehr Informatik-Lehrerinnen und -Lehrer und bessere digitale Kompetenzen bei den Lehrkräften grundsätzlich. Wer digitale Bildung konsequent umsetzen will, der muss obligatorischen Informatikunterreicht einführen."

Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Branchenverbandes Bitkom aus dem letzten Jahr befürwortet eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung (69 Prozent) Informatik als Pflichtfach. Bisher haben allerdings mit Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen lediglich ein Viertel der Bundesländer verpflichtenden Informatikunterricht eingeführt und das teilweise auch nur für vereinzelte Jahrgangsstufen.

Dr. Lutz Hellmig, Sprecher des GI-Fachausschusses Informatische Bildung in Schulen: "Informatik muss in den weiterführenden Schulen verpflichtend über alle Jahrgangsstufen und Schularten hinweg mit mindestens einer Wochenstunde unterrichtet werden, um die Defizite bei den digitalen Kompetenzen zu beheben. Leider bewegen sich die Länder da nur sehr langsam. In Nordrhein-Westfalen bestünde derzeit mit dem Wechseln vom achtjährigen auf das neunjährige Gymnasium beispielsweise die Möglichkeit, freie Stundenkapazitäten für die Informatik zu nutzen. Ich hoffe, dass die Landesregierung diese Chance nutzt und Informatik verpflichtend einführt. Dadurch wird auch der Beruf des Informatik-Lehrers und der Informatik-Lehrerin attraktiver und mehr Lehramtsstudierende werden sich für Informatik als eines ihrer Fächer entscheiden."

Die Gesellschaft für Informatik hat Empfehlungen für die Vermittlung von Kompetenzen für informatische Bildung von der ersten bis zur dreizehnten Jahrgangsstufe entwickelt:
- Empfehlung: Kompetenzen für informatische Bildung im Primarbereich (Januar 2019): https://dl.gi.de/handle/20.500.12116/20120
- Grundsätze und Standards für die Informatik in der Schule, Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) zu Bildungsstandards Informatik für die Sekundarstufe I (Januar 2008): https://dl.gi.de/handle/20.500.12116/2338
- Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI): Bildungsstandards Informatik für die Sekundarstufe II (Januar 2016): https://dl.gi.de/handle/20.500.12116/2333

Weitere Informationen unter https://www.gi.de/service/publikationen/empfehlungen/

Quelle und Kontaktadresse:
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) Pressestelle Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin Telefon: (030) 726156615, Fax: (030) 726156619

(df)

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