Glücksspiel-Staatsvertrag: Zeitschriftenverleger kritisieren Werbebeschränkungen / Über 200 Mio. Werbeausfälle durch Verdrängung privater Lottovermittler befürchtet / Schließung von Lotto-Annahmestellen gefährdet Zeitschriftenabsatz
(Berlin) - Der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger hat heute (11. Dezember 2006) erneut gegen die Werbebeschränkungen durch den geplanten Staatsvertrag zum Glücksspielwesen in Deutschland protestiert. "Sollte dieser Staatsvertrag am kommenden Mittwoch wie vorgelegt von den Ministerpräsidenten beschlossen werden, drohen den Zeitschriftenverlagen erhebliche Einbußen" erklärte VDZ-Justitiar Dirk Platte, heute (11. Dezember 2006) in Berlin.
Entgegen den Rechtsauffassungen von Bundeskartellamt und EU-Kommission beabsichtigen die Bundesländer die jahrzehntelang gewachsene Struktur privater mittelständischer Vertriebsunternehmen im Lotteriespielmarkt noch schärfer zu reglementieren. Neben einem totalen Werbeverbot im Internet sieht der aktuelle Vertragsentwurf faktisch ein Berufsverbot für private Vertriebsfirmen im Lotto- und Klassenlotteriebereich vor. Die Werbeumsätze dieser Unternehmen betragen im Jahr weit mehr als 200 Millionen Euro. "Diese Werbeeinnahmen entfallen, wenn der Staatsvertrag am 1.1.2008 so in Kraft tritt", erklärte Platte. "Und das, obwohl dem Zahlenlotto nur ein geringes Gefährdungspotenzial beigemessen wird".
Genauso gravierend sei die vorgesehene Reduzierung der Lottoannahmestellen, die die berufliche Existenz vieler Zeitschriftenhändler vernichten werde. 45 Prozent der Publikumszeitschriften in Deutschland würden über den Einzelhandel verkauft. Der VDZ fordert eine gründliche Überarbeitung des Glücksspiel-Staatsvertrages und die Korrektur der zum Teil völlig überzogenen Regelungen im Lotteriebereich.
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