Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Green Card: BITKOM begrüßt Verlängerung / 12,2 Prozent der Unternehmen melden anhaltenden Bedarf an internationalen IT-Fachkräften

(Berlin) - Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) begrüßt die Verlängerung der Green Card Regelung bis Ende 2004. Einen entsprechenden Beschluss hat das Bundeskabinett am 9. Juli gefasst. Rechtzeitig bevor die Regelung Ende Juli 2003 ausläuft, ist damit sichergestellt, dass hoch qualifizierte IT-Fachkräfte von außerhalb der EU im Bedarfsfall in Deutschland eine befristete Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis erhalten können. Deutschland ist trotz der angespannten Marktlage in bestimmten Segmenten auf internationale IT-Spezialisten angewiesen. Eine aktuelle BITKOM- Umfrage hat ergeben, dass 12,2 Prozent der im Bereich Informationstechnik oder Telekommunikation (ITK) tätigen Unternehmen zurzeit nicht jene IT-Spezialisten finden, die sie suchen. In der entsprechenden Umfrage vom Juni 2002 meldeten 41,3 Prozent der Unternehmen einen Fachkräftemangel, im Juni 2001 waren es 45,6 Prozent der Unternehmen. Jedes fünfte ITK-Unternehmen stellt zurzeit zusätzliche Mitarbeiter ein.

"Die ITK-Branche befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation und der Bedarf an zusätzlichem Personal hat abgenommen. Aber selbst der geringere Bedarf an Fachkräften kann von unserem Bildungssystem nicht vollständig befriedigt werden", konstatiert BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. "Die Green Card ist der richtige Schritt auf dem Weg zu einem Zuwanderungsgesetz." Langfristig müsse es gelingen, das Bildungssystem so auszurichten, dass der Fachkräftebedarf möglichst weitgehend intern gedeckt werden könne.

Die Green Card war im August 2000 eingeführt worden und umfasst ein Kontingent von 20.000 Arbeits- und Aufenthaltserlaubnissen für IT-Spezialisten. Bis Ende Juni 2003 sind hiervon 14.566 vergeben worden. Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage der ITK-Industrie zeigen viele Unternehmen ein anhaltendes Interesse an der Green Card. Im Durchschnitt wurden seit Beginn der Initiative monatlich 425 Arbeitserlaubnisse vergeben. Zwischen Januar und Juni dieses Jahres lag das Niveau immer noch bei 199 Green Cards pro Monat, also rund 50 pro Woche. „Der Bedarf an Green Cards ist zwar nicht mehr so hoch wie zu Zeiten des eklatanten Fachkräftemangels vor zwei Jahren,“ erläutert Harms. „Aber in bestimmten Segmenten wir z.B. der IT-Sicherheit sind wir weiterhin auf internationale Spezialisten angewiesen.“

Einige Green Card-Inhaber mussten zwar insbesondere in Folge von Firmeninsolvenzen in der ITK-Branche zwischenzeitlich den Arbeitgeber wechseln und sind kurzzeitig arbeitssuchend gemeldet. "Aber Dauerarbeitslosigkeit ist hier kein Thema," so Harms. Auch habe sich die Struktur der Green Card-Inhaber deutlich geändert. Harms: "Wir reden nicht von dem indischen IT-Spezialisten, der Haus und Hof verlässt um für fünf Jahre in Deutschland zu arbeiten. Heute werden viele Green Cards an Absolventen deutscher Hochschulen vergeben, die Deutsch sprechen und sozial gut vernetzt sind. Vormals haben wir uns den Luxus geleistet, solche Leute für viel Geld auszubilden, und waren sie fertig, schickten wir sie nach Hause. Hier schafft die Green Card eine vernünftige Lösung."

Mit Hilfe der Green Card kann die deutsche ITK-Industrie die weiterhin bestehenden Wachstumsnischen ausschöpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. "Die Green Card ist aber auch ein Instrument zur Mittelstandsförderung", so Harms. Knapp 60 Prozent aller bisher vergebenen Arbeitserlaubnisse wurden von Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten in Anspruch genommen. Damit trägt die Green Card entscheidend dazu bei, die Marktposition des Mittelstands zu verbessern. Inhaber von Green Cards schaffen außerdem wertvolle Kontakte in ihre Heimatländer. Diese Kontakte erleichtern Kooperationen, Geschäftsbeziehungen und Markteintritte deutscher Unternehmen. Green Card-Inhaber tragen somit auch zum Know-how-Transfer nach Deutschland bei. Nicht zuletzt konnte nachgewiesen werden, dass im Umfeld der hoch qualifizierten internationalen Experten weitere Arbeitsplätze entstanden. Harms: "Die Green Card ist ein Arbeitsplatz-Multiplikator."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstr. 10, 10117 Berlin Telefon: 030/275760, Telefax: 030/27576400

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