Pressemitteilung | Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF)

Hailer: Mehr Realismus bei der Dekarbonisierung

(Berlin) - "Die deutsche Verkehrswirtschaft will ihren Teil zur Eindämmung des Klimawandels beitragen. Dafür brauchen wir einen realistischen Transformationspfad. In dieser Hinsicht gibt es beim Entwurf des Klimaschutzplans noch Diskussionsbedarf", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums (DVF) Thomas Hailer zur heutigen Anhörung der Verbände im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zum Entwurf des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung. "Stichworte wie "Abbau umweltschädlicher Subventionen" und "ökologische Steuerreform" im aktuellen Entwurf des Klimaschutzplans 2050 dürfen kein Freibrief für einseitige Belastungen von einzelnen Verkehrsträgern sein."

Hailer betonte, dass politische Vorgaben zur Emissionsreduktion langfristig planbar und verlässlich sein müssten: "Wir wollen mehr Klimaschutz erreichen, aber gleichzeitig auch die Wertschöpfung und Arbeitsplatze in Deutschland absichern und perspektivisch ausbauen." Notwendig sei hierfür eine langfristige, praktikable und klar kommunizierte Strategie zur Senkung von CO2- und NOX-Emissionen im Verkehr. Kernpunkt einer solchen Strategie müsse die technologieoffene Entwicklung von alternativen Antrieben und Kraftstoffen sein. Dabei darf es keine deutsche oder europäische Insellösungen geben.

Nach Einschätzung des DVF muss der Schienenverkehr und der Öffentliche Personennahverkehr zur Erreichung der langfristigen Klimaschutzziele ausgebaut und der Pkw-Verkehr schrittweise auf elektrische Antriebe umgestellt werden. Bei schweren Nutzfahrzeugen im Straßengüterverkehr, beim Luft- und Schiffsverkehr seien die Hürden der klimapolitischen Transformation aber wesentlich höher. Wann die erforderlichen neuen Kraftstoffe und Antriebe für diese Verkehrssektoren wirtschaftlich tragfähig werden, sei derzeit noch Spekulation. Hailer: "Der Verkehr braucht diese Innovationen. Unsere Sorge ist jedoch, dass mit langfristigen Zukunftsszenarien Erwartungen geweckt werden, die jedenfalls in den kommenden Jahren noch nicht einlösbar sind. Solche Missverständnisse müssen im Klimaschutzplan vermieden werden."

Es sei daher richtig, dass im aktuellen Entwurf auch auf die Bedeutung von kurz- und mittelfristig machbaren Maßnahmen hingewiesen werde. Potenziale für die Effizienzsteigerung bei vorhandenen Antrieben müssten genutzt, die Verkehrsinfrastruktur verbessert, die digitale Vernetzung und die Automatisierung in allen Verkehrsbereichen vorangebracht werden. Hailer: "Wenn der gesamte Verkehrssektor in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren eine Emissionsreduktion in absoluten Zahlen erreichen soll, dann muss die Integration, Leistungsfähigkeit und Effizienz der Verkehrsträger auf ein neues Niveau gehoben werden. Das sollte im Klimaschutzplan noch stärker betont werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Verkehrsforum e.V. Pressestelle Klingelhöferstr. 7, 10785 Berlin Telefon: (030) 2639540, Fax: (030) 26395422

(rf)

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