Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Hambacher Wald: Sechs Mitglieder der Kohlekommission protestieren gegen geplante RWE-Rodung

(Berlin / Hambacher Wald) - Anlässlich der angekündigten Rodung im
Hambacher Wald durch den Energiekonzern RWE sind heute Mitglieder der
Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" - kurz
Kohlekommission - vor Ort, um sich zu informieren. Sie übernehmen mit
der Hängung von fünf Holztafeln symbolische Baumpatenschaften im
ökologisch besonders wertvollen Kerngebiet des Waldes. Auf den Tafeln
steht "Hambacher Wald: Dieser Baum darf nicht für Kohle sterben" und der
Name des Baumpaten. Damit protestieren sie für dessen Erhalt und gegen
die bewusste Provokation durch den Energieriesen RWE, Rodungen für den
Kohleabbau durchführen zu wollen, noch während die Kommission tagt.
Durch den jahrzehntelangen Kampf um den Erhalt des uralten Waldes ist er
zu einem starken Symbol für die Pariser Klimaziele und die Klimabewegung
geworden.

Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbandes Deutscher Naturschutzring
(DNR): "RWE hat die Lunte für eine unnötige Eskalation entzündet.
Während Politik und Kohlekommission versuchen, einen sozial- und
umweltverträglichen Kohleausstieg zu vollziehen, will RWE sowohl das
Klima wie auch gesellschaftliche Konflikte anheizen. Eigentum
verpflichtet - das gilt auch für RWE."

Martin Kaiser, Geschäftsführer Greenpeace: "Der Hitzesommer 2018 hat
endgültig die Perspektive umgedreht: Der Hambacher Wald blockiert nicht
die Bagger, sondern die Bagger blockieren den Klimaschutz."

Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND): "Wenn die Chance besteht, einen höchst wertvollen
Wald zu retten, sollte diese dringend genutzt werden. Wenn RWE unnötig
Fakten schaffen würde, obwohl der Klimaschutz auch den Tagebauen neue
Grenzen setzt, wäre das besonders fatal. Denn das Ziel der Kommission,
der gesellschaftliche Konsens über einen sozial gerechten und
klimaverträglichen Kohleausstieg, wird dadurch akut gefährdet."

Antje Grothus, Initiative "Buirer für Buir" und Vertreterin der
Tagebaubetroffenen im Rheinischen Revier: "RWE eskaliert die Konflikte
und schafft Fakten: Zwangsumsiedlungen, Zwangsenteignungen und die
Vernichtung des Hambacher Waldes. Das muss zum Schutze der Menschen und
des sozialen Friedens endlich aufhören. Wer sich jetzt nicht darum
bemüht die unmittelbar bevorstehenden Räumungen und Rodungen abzuwenden,
ist verantwortlich für die zu erwartenden massiven
Auseinandersetzungen."

Reiner Priggen, Vorstandsvorsitzender Landesverband Erneuerbare Energien
NRW e.V.: "Es ist bedauerlich, dass RWE immer nur den Konflikt mit den
Umweltverbänden sucht und die Chance die in der Energiewende liegt bis
heute nicht erkannt hat."

Auch Hannelore Wodtke, als Vertreterin der Tagebaubetroffenen im
Lausitzer Revier in die Kohlekommission berufen, solidarisiert sich mit
der Baumpflanzung/Aktion: "Wir Lausitzer Tagebaubetroffenen blicken mit
Sorge ins Rheinland. Das Verhalten eines Tagebaubetreibers torpediert im
ganzen Land die konstruktive Diskussion um den Kohleausstieg."

Gemeinsam fordern die genannten Mitglieder der Kohlekommission den
Konzern RWE auf, auf die geplante Rodung im Hambacher Wald zu verzichten
und den Ergebnissen der Kommission im Sinne des Klimaschutzes nicht
vorzugreifen. Ziel ist es, den Wald dauerhaft zu erhalten. Die
Bundesregierung müsse ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, um
RWE zur Umkehr zu bewegen. Insbesondere wird die Landesregierung in
Nordrhein-Westfalen aufgefordert, die anhaltenden Angriffe auf die
Arbeit der Kommission zu unterlassen und ihre Einflussmöglichkeiten für
die Abwendung der Rodungen endlich zu nutzen, um so eine Eskalation zu
verhindern. Die Mitglieder kritisieren zugleich scharf den verstärkten
Druck für Umsiedlungen am Tagebau Garzweiler und forderten auch hier
eine Aussetzung.

Die Mitglieder der Kohlekommission stehen für friedlichen und
gewaltfreien Protest. Gewaltanwendung im Hambacher Wald verurteilen sie
scharf.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Sigrid Wolff, Pressesprecherin Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Fax: (030) 275864-40

(df)

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