Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Hamburger Journalisten-Demo für Pressefreiheit

(Bonn) - Mehr als 300 Journalistinnen und Journalisten aus Hamburg und Niedersachsen haben am Dienstagmittag (3. Mai 2011) in der Hamburger Innenstadt gegen schlechtere Arbeitsbedingungen demonstriert. Das Motto: Für Qualitätsjournalismus, gegen Billigtarife. Sie protestierten gegen die Position der Zeitschriften- und Zeitungsverleger, die in den laufenden Tarifverhandlungen für über 20.000 Redakteure eine massive Verschlechterung der journalistischen Arbeitsbedingungen fordern.

DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring wies auf den wachsenden Gegensatz von immer mehr Arbeit bei immer weniger tariflichen Leistungen hin: "Guter Journalismus ist der Schmierstoff der Demokratie. Damit dürfen die Verleger nicht spielen." Der Schauspieler Rolf Becker präsentierte in einer Zitat-Collage Stellungnahmen namhafter Journalisten und Wissenschaftler zum Tarifkonflikt. Zu der Demonstration hatten die DJV-Landesverbände Hamburg und Niedersachsen sowie die ver.di-Landesbezirke Hamburg und Nord aufgerufen. An der Aktion beteiligten sich Redakteure aus den Hamburger Medienhäusern und ihre Kollegen aus niedersächsischen Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen, darunter der Verlagsgruppe Madsack, des Heise-Verlags und anderer Titel.

Protest bei der Ostsee-Zeitung
Mit einer befristeten Arbeitsniederlegung haben Redakteure, Drucker und Verlagsangestellte der Ostsee-Zeitung in Rostock für faire Tarifverträge und gegen die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen demonstriert. Zu einem Warnstreik bei der Zeitung hatten der DJV und ver.di aufgerufen. Anlass der Arbeitsniederlegung ist sowohl der Welttag der Pressefreiheit (3.Mai 2011) als auch die Fortsetzung der Tarifrunde mit den Zeitungsverlegern am morgigen Mittwoch in Dortmund. Die Rostocker Kolleginnen und Kollegen erwarten von den Verlegern, dass sie ihre Forderung nach Einschnitten in die Tarifverträge vom Tisch nehmen.

Nun schlägt`s 13! Das Ende der Menschenkette auf dem Erfurter Anger naht. Nicht aber das Engagement für Pressefreiheit in Deutschland und der Welt. 16 Kolleginnen und Kollegen trafen sich gestern, um ihre Botschaft "Keine Freiheit ohne Pressefreiheit" öffentlich darzustellen. Passanten auf dem Boulevard der thüringischen Landeshauptstadt nahmen rege Anteil, nickten zustimmend, ballten die Faust im positiven Sinne und sprachen mit ihren Journalistenkollegen.

Auf einem Flugblatt machte der DJV-Landesverband Thüringen auf die Bedrohung der Pressefreiheit zum Beispiel durch die Vorratsdatenspeicherung aufmerksam. Wenn monatelang Telefon-, Fax- und Kontaktdaten des E-Mail-Verkehrs gespeichert werden müssen und von Ermittlungsbehörden eingesehen werden dürfen, ist ein effizienter Informantenschutz nicht mehr gewährleistet. Selbst zwei Polizistinnen war der Schutz der Pressefreiheit so viel wert, dass sie die Notrufnummer bei den Veranstaltern der Menschenkette hinterließen.

… und was sonst noch war
Kolleginnen und Kollegen aus 15 Zeitungsverlagen in Baden-Württemberg demonstrieren zur Stunde in Stuttgart für faire Tarifverträge, gegen Einbußen der Redakteurinnen und Redakteure und insbesondere gegen ein Dumping-Tarifwerk für Berufseinsteiger, das die Zeitungsverleger fordern. Zu dem Warnstreik an den Zeitungen im Südwesten der Republik haben der DJV Baden-Württemberg und ver.di aufgerufen.

In Hessen sind viele Journalisten nicht mehr bereit, die Zumutungen der Verleger länger hinzunehmen. Über 100 Kolleginnen und Kollegen ziehen am Nachmittag durch die Frankfurter Innenstadt zum Römer, um auf ihre Forderungen nach fairen und angemessenen Tarifverträgen hinzuweisen.
Bremen: Journalistinnen und Journalisten des Weser-Kuriers und der Bremer Nachrichten werden am morgigen 4. Mai in einen befristeten Warnstreik treten.

In Dortmund kommen am Mittwochmittag die Verhandler von DJV, ver.di und BDZV zur nächsten Tarifrunde zusammen. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein-Westfalen haben sich angekündigt, um ihren Protest gegen Dumping-Tarifverträge deutlich zu machen. Die Tarifverhandlungen starten um 12.00 Uhr im Pullman-Hotel in der Lindemannstr. 88 in Dortmund.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Pressestelle Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(tr)

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