Handwerk gegen Ausbildungsplatzabgabe / Abschaffung der Meisterprüfung für 62 Handwerke kontraproduktiv
(Berlin) - Zu der von der SPD geplanten gesetzlichen Ausbildungsplatzabgabe erklärt Dieter Philipp, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):
"Eine gesetzliche Ausbildungsplatzabgabe lehnt das Handwerk entschieden ab. Ein aktueller Mangel an Lehrstellen darf nicht dazu führen, die Betriebe auf Dauer mit zusätzlichen Kosten und mit weiterem hohen bürokratischen Aufwand zu belasten. In den Handwerksbetrieben sind mit 530.000 Lehrlingen rund 10 Prozent aller Beschäftigten in einer Ausbildung. Damit ist die Ausbildungsquote im Handwerk rund dreimal höher als in den übrigen Wirtschaftsbereichen. Das Handwerk bildet trotz schwieriger konjunktureller Lage weit über den eigenen Bedarf aus. Damit leistet es Jahr für Jahr einen überdurchschnittlichen Beitrag für die Qualifizierung junger Frauen und Männer, darunter viele ausländische Jugendliche und leistungsschwächere Schulabgänger.
Die Handwerksbetriebe sind auch in diesem Jahr bereit, alle Anstrengungen zu unternehmen, um ihren überdurchschnittlichen Anteil an der Qualifizierung der Lehrstellenbewerber zu halten. Die Bundesregierung muss mit den notwendigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen dazu beitragen, die Ausbildungsmöglichkeiten des Handwerks zu stärken. Die Ankündigung einer Ausbildungsplatzabgabe erschwert dies aber, wird den Betrieben hier doch ein Weg aufgezeigt, sich von der Ausbildungsverpflichtung freizukaufen.
Kontraproduktiv ist auch die vorgesehene Abschaffung der Meisterprüfung für 62 Handwerke. Die Ankündigung dieses Gesetzesvorhabens hat bereits zu negativen Reaktionen im Hinblick auf die Ausbildungsbereitschaft der Meisterbetriebe geführt."
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
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