Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Handwerk sollte sich nicht an Panikmache und Schwarzmalerei beteiligen

(Sprockhövel) - Die IG Metall hat sich gegen Panikmache und Schwarzmalerei der Repräsentanten des deutschen Handwerks gewandt. Das Handwerk sollte nicht mit Entlassungen drohen, sondern mit innovativen und qualifizierten Beschäftigten Zukunftsmärkte besetzen, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rhode vor den rund 400 Teilnehmern der Bundeshandwerkskonferenz der IG Metall am 26. November in Sprockhövel. Nur mit professioneller Betriebsführung, guten Produkten und Dienstleistungen und angemessener tariflicher Bezahlung seien Arbeitsplätze im Handwerk zu sichern, hätten Handwerker eine Zukunft. Genau daran will die IG Metall mitarbeiten, sagte Rhode.

Es sei ein Irrglaube, man müsse nur genügend deregulieren, Löhne und Sozialleistungen absenken, dann würde der Markt es schon richten. Deregulierung und Wettbewerb über Lohndrückerei hätten eine Abwärtsspirale nach unten eingeleitet, in der nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Kleinbetriebe und der Mittelstand zu den Opfern gehörten. Noch nie hat ein verringerter Kündigungsschutz auch nur einen Arbeitsplatz geschaffen – im Gegenteil, sagte Rhode. Nach der Einschränkung des Kündigungsschutzes seien 1996 unter der damaligen Kohl-Regierung 500 000 zusätzliche Arbeitsplätze versprochen worden. Stattdessen seien 1996 und 1997 rund 135 000 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Rhode forderte eine weitere Modernisierung der Handwerksordnung. Weniger Bürokratie und weniger starre Regelungen sollten den Weg in die Selbständigkeit erleichtern. Gleichzeitig müsse die Aus- und Weiterbildung im Handwerk stetig verbessert werden. Zweijährige Ausbildungsgänge, wie sie das Handwerk fordere, seien dabei nicht hilfreich. Ebenfalls dürfe die Diskussion um den Großen Befähigungsnachweis, die Meisterausbildung, nicht weiter als Schwarz-Weiß-Diskussion geführt werden. Für uns hat sich der Meisterbrief bewährt und zum Gütesiegel entwickelt. Das soll auch so bleiben, aber mit praktikabler Öffnung. Die IG Metall sei gegen die ersatzlose Abschaffung des Meisterprivilegs, aber auch gegen die unveränderte Beibehaltung. Es muss in Zukunft möglich sein, dass ein Handwerksmeister, der mit Leitungsaufgaben im Betrieb betraut ist, für die Betriebsführung ausreicht, sagte Rhode. Dies sei ein guter Weg, die Selbständigkeit ohne Qualitätsverlust zu fördern und der Schwarzarbeit keinen Vorschub zu leisten.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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