Handwerk wappnet sich für die Zukunft / Ausbildungszahlen auch in der Krise konstant
(Stuttgart) - "Das baden-württembergische Handwerk erreicht mit 21.640 neuen Ausbildungsverträgen nahezu das Vorjahresniveau", teilte der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Joachim Möhrle, mit. Die Krise hat allenfalls marginale Auswirkungen auf die Ausbildungsbereitschaft der 130.000 Handwerksbetriebe im Land. Immer deutlicher aber zeichne sich ein Nachwuchsmangel ab: Zum einen, weil die Zahl der Schulabgänger sinkt, zum anderen weil es schon bisher an qualifizierten Bewerbern mangelte. Bis zu 5.000 Lehrstellen konnten aus diesem Grund nicht besetzt werden.
Das Handwerk habe - bis auf einige wenige exportnahe Branchen - die Krise bisher gut gemeistert, nur wenig Umsatz verloren und anders als in anderen Wirtschaftsbereichen die Beschäftigung nahezu stabil gehalten, sagte Möhrle. Die Betriebe und ihre Mitarbeiter sorgten für die unverzichtbare ökonomische und gesellschaftliche Stabilität im Land. Diesen Beitrag könne das Handwerk aber nur dann weiterhin leisten, wenn es auf seine Fachkräfte bauen könne. "Wir bemühen uns deshalb intensiv darum, junge Menschen für einen Handwerksberuf zu interessieren", betonte Möhrle. Von Workshops zum Kennenlernen von Berufen, Beratertage in den Kammern, Vermittlung von Betriebspraktika und Bildungspartnerschaften oder Projekte zur Unterstützung leistungsschwächerer Lehrlinge - die Liste der Aktionen ist lang. Mit einer groß angelegten bundesweiten Imagekampagne will das Handwerk im neuen Jahr um Nachwuchskräfte werben. Offene Ausbildungsplätze gibt es beispielsweise in den Nahrungsmittelhandwerken, in den Metall- und Elektroberufen oder auch im Bauhauptgewerbe.
"Wenn wir auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte ausbilden wollen, müssen wir auch die Qualität der Schulabgänger deutlich steigern", betonte Möhrle. Dazu gehörten Reformen, die es allen Kindern ermöglichten, einen guten Schulabschluss zu erwerben, vor allem auch Kindern mit Migrationshintergrund. Möhrle forderte unter anderem eine Halbierung der Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss, ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr und eine Verbesserung der Berufsorientierung an allen Schularten. Möhrle: "Ob die neue Werkrealschule da der Weisheit letzter Schluss ist, muss sich erst noch zeigen."
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