Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Hauptschuloffensive trägt Handschrift des BLLV / BLLV-Präsident Dannhäuser bezeichnet Initiative des Kultusministers als „gutes Signal“ / Offenheit für regionale Schulmodelle begrüßt

(München) - Die heute (8. September 2006) von Kultusminister Siegfried Schneider vorgestellte Hauptschulinitiative trägt die Handschrift des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. „Voraus gingen jahrelange Vorbereitungen und Diskussionen“, resümierte BLLV Präsident Albin Dannhäuser und wertete die Ankündigungen als „gutes Signal“. In den vergangenen Monaten hatte der BLLV immer wieder ein schärferes Bildungsprofil für die Hauptschule gefordert. „Wer es mit der Hauptschulinitiative ernst meint, muss die Schulen allerdings auch entsprechend ausstatten. Im Mittelpunkt muss die individuelle und intensive Förderung der Schüler/Innen stehen - ohne entsprechendes Personal ist das nicht zu leisten“, betonte Dannhäuser.

Er erinnerte daran, dass in den vergangenen zwei Jahren 1184 Lehrerstellen an Hauptschulen gestrichen wurden. „Mit den Stellenstreichungen muss endgültig Schluss sein.“ Andernfalls hat Kultusminister Schneider keine Chance, seine Initiativen zur gezielten Förderung von Problemschülern zu verwirklichen.“ Als kontraproduktiv bezeichnete es der BLLV-Präsident in diesem Zusammenhang, dass trotz steigender Schülerzahlen auch an Grundschulen Stellen gestrichen wurden.

Das gestrichene Personalkontingent an Grund- und Hauptschulen wäre dringend erforderlich, um den Schülern die Förderung anbieten zu können, die sie brauchen. „Vor allem Grundschulkinder müssen von Anfang an individuell und gezielt gefördert werden. Zehn Prozent aller bayerischen Haupt- und Förderschüler verlassen die Schule ohne Abschluss. Obwohl zum neuen Schuljahr weitere Ganztagsangebote eingerichtet wurden, reichen die Angebote bei Weitem nicht aus. Erneut forderte Dannhäuser eine Versorgung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.

Zur Hauptschulinitiative erklärte der BLLV-Präsident: „Es ist überfällig, jungen Menschen, die eine Hauptschule besuchen, schulische und berufliche Perspektiven auszuzeigen.“ Letztlich profitieren alle davon, wenn die Zukunftschancen von Hauptschülern langfristig verbessert werden. Erneut betonte er: „Das Schulsystem muss allen Schülern Perspektiven bieten, unabhängig von ihrem Wohnort.“ Insofern begrüßte er die Offenheit von Kultusminister Schneider für regional angemessene schulische Kooperationsformen.

Das vom BLLV entwickelte Konzept der „Modularisierung“ sieht vor, dass Hauptschüler künftig je nach persönlicher Neigung und fachlichem Interesse Schwerpunkte wählen können. „Das motiviert Schüler und stellt gleichzeitig eine Orientierung für Ausbildungsbetriebe bei der Vergabe von Lehrstellen dar.“ Neben dem Pflichtprogramm soll es „Wahlmodule“ geben, die den Erwerb wichtiger Kernkompetenzen und Schlüsselqualifikationen nach den Neigungen der Schüler ermöglichen. So sollen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel fit werden im Organisieren von Lernprozessen, im Dokumentieren und Präsentieren von Lern-inhalten sowie im Analysieren und Reflektieren von Lernergebnissen.

Als „überfällig“ und „erfreulich“ bezeichnete Dannhäuser die Öffnung der Beruflichen Oberschule für Hauptschulabgänger. „Der neu beschrittene konzeptionelle Weg geht mit dem Bildungsverständnis des BLLV einher, wonach alle Schulabschlüsse Bildungsanschlüsse sein müssen. „Wir begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich und werden sie konstruktiv begleiten.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(sk)

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