Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)

Hausärztemodell der Barmer führt lupenreines Primärarztmodell ein und dient lediglich der Umschichtung von Kassengeldern

(Wiesbaden) - Von einem Fortschritt kann bei dem so genannten Hausärzte-Vertrag der Barmer keine Rede sein, kritisiert BDI-Präsident Dr. Wolfgang Wesiack: „Für die Patienten ist er ein Rückschritt die 50er Jahre und die Praxis verspricht angesichts der offenen Fragen chaotisch zu werden.“

Letztlich, so kritisiert Wesiack, handelt es sich bei dem Vertrag zwischen Barmer und Hausärzteverband, der kürzlich mit großem Tamtam vorgestellt wurde, um einen lupenreinen Primärarztvertrag. Die Patienten geben ihr Recht der freien Arztwahl ab und machen sich fast völlig von einem einzelnen Hausarzt und einem Apotheker abhängig. „Das ist ein Rückfall in die Verhältnisse der 50er Jahre, als es noch keine freie Arztwahl gab“, betont Wesiack.

In der Praxis dürfte der Vertrag für erhebliche Probleme sorgen und sich als Düngemittel für die ohnehin schon wuchernde Bürokratie erweisen. Wenn die Barmer die Einhaltung des Überweisungsvorbehaltes wirklich überwachen will, wird sie eine zusätzliche Kontrollbürokratie aufbauen müssen. Aber auch die Hausärzte, die sich am Vertrag beteiligen, müssen noch mehr Zeit als bisher auf zusätzliche Dokumentationen verwenden. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie von der Kasse auch auf Billigmedikation getrimmt werden oder die konkrete Auswahl der verordneten Medikamente gleich vollständig dem „Hausapother“ überlassen müssen. Denn die Barmer kann – neben zusätzlichen DMP-Einschreibungen – die Zusatzkosten des Vertrages letztlich nur im Arzneisektor wieder hereinholen.

„Bei diesem Vertrag geht es offenbar doch nur darum, Geld auf Kosten Dritter abzuschöpfen; ich habe den Verdacht, dass hier vor allem DMP-Fänger rekrutiert werden sollen“, beklagt Wesiack. Er begründet den Verdacht mit der Tatsache, dass sich die teilnehmenden Ärzte ausdrücklich verpflichten müssen, an DMP teilzunehmen – was dann wiederum die Bürokratie in der Praxis verstärkt. Und ob die beteiligten Hausärzte wirklich regelmäßig mit einem fünften Quartalsumsatz im Jahr rechnen können, wie es der Hausärzteverband suggeriert, glaubt der BDI-Präsident nicht: „Die stark verschuldete Barmer will doch ihre Kosten senken und nicht steigern – da liegt es auf der Hand, dass die Kasse auf Dauer keine höheren Kosten akzeptieren wird.“

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Telefon: 0611/18133-0, Telefax: 0611/18133-50

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